Hallo Cora,
aus welchem Land ist euer Gastsohn denn? Auch ein Lateinamerikaner?
Ich finde es ja sehr interessant, dass auch die männlichen Austauschschüler in ihrer Bewegungsfreiheit in Südamerika eingeschränkt sind. Ich dachte, dass dieses Problem nur die Mädchen trifft.
Obwohl bei der Vorbereitung ja auf diesen Punkt eingegangen wird, konnte sich meine Tochter das dann doch nicht wirklich vorstellen, wie das ist, wenn man um jede Ausgeherlaubnis tagelang kämpfen muss. Allerdings scheint sie auch extrem restiktive Gasteltern erwischt zu haben. Wenn man die Berichte der anderen Mädchen, die ein Jahr in Lateinamerika waren, liest, dann hat man schon das Gefühl, dass diese weitaus öfter mal wegdurften.
Nun, seit Anfang Dezember ist meine Tochter in einer anderen Familie. Dort scheint sie sich wohlzufühlen. Mein Problem damit ist nur, dass sie in einem eher schlechten Viertel von Mexico City ist. Da sie sich die Familie aber selbst gesucht hat, kann ich mich mit meinen Bedenken auch nicht so recht an die Org. wenden. Und selbst wenn, was wollte ich bezwecken? Wirklich beurteilen kann die Situation nur meine Tochter. Sie ist immerhin nun seit 5 Monaten im Land und kennt sich viel besser aus als wir Eltern, die hier sitzen und sich Sorgen machen.
Als es darum ging, dass sie nach Südamerika gehen würde, da bin ich immer davon ausgegangen, dass sie eher in einem der besseren Viertel wohnen würde. Ich dachte immer, andere dort könnten sich gar nicht leisten, Gastschüler aufzunehmen. Nun habe ich aber gelernt, dass es zumindest in Mexiko auch eine Mittelschicht in allen Abstufungen gibt. Und so lebt sie nun in diesem Hexenkessel Mexiko City in einem Viertel, das an den 4 Millionen Slum Neza grenzt.
Das fordert schon starke Nerven von Müttern und jede Menge Vertrauen in das Schicksal!
Rana