Meiner Meinung nach wäre es durchaus angemessen sich als Gastfamilie vergüten zu lassen. Es müssen ja keine 200 € sein wie in Neuseeland. Das empfinde ich ehrlich gesagt auch als ziemlich unverschämt, wenn ich das mit meinem eigenen Haushaltsbudget für einen Vierpersonenhaushalt von etwa 300 € pro Woche vergleiche.
Es geht auch überhaupt nicht darum, sich an einem Austauschschüler materiell zu bereichern. Aber ein angemessener Beitrag, der es erleichtert gemeinsame Ausflüge finanziell zu wuppen, der es nicht dem ATS aufzwingt, z.B. für seine Badutensilien selbst aufzukommen und der es ermöglicht, das Gastkind genauso großzügig zu versorgen wie die eigenen Kinder, würde letzten Endes die Familienintegration fördern und die Bereitschaft erhöhen, Austauschschüler aufzunehmen. Den Idealismus, ein fremdes Kind in seine Familie aufzunehmen, kann Geld ohnehin nicht ersetzen.
Manchmal denke ich auch, dass wir Deutschen uns mit unserer übertriebenen Großzügigkeit, was kostenlosen Schulbesuch, kostenlose Uni, kostenlose Gastfamilien anbelangt, etwas unter Wert verkaufen. Vielleicht wäre das Austauschinteresse, besonders aus dem englischsprachigen Raum wesentlich größer, wenn es bei uns nicht alles zum Nulltarif gäbe. Denn wir dürfen eines nicht vergessen, die viel zitierten PISA-Ergebnisse, bei denen Deutschland so schlecht abschnitt, sind ein Mittelwert aus allen drei Schularten. Unsere Gymnasialausbildung ist aufgrund ihrer Breite aber qualitativ hochwertiger als die der Colleges aus dem englischsprachigen Ausland. Eine Tatsache, die von ATS immer wieder bestätigt wird. Diesen Marktwert angemessen zu bewerben, wäre wirtschaftlich klug. Andere Länder zeigen uns, wie man das macht.
LG, Gabi