Auslandsjahr verkürzen/abbrechen?

  • Hallo "Totenschaedel",


    schade, dass dein Enthusiasmus vom Anfang nicht mehr spürbar ist. Allerdings ist das ganz normal, denn so ein Schuljahr besteht ja nicht nur aus Highlights, sondern zum großen Teil aus Alltag. Und der kann in den USA auch mal genauso langweilig sein wie in Deutschland. Das bedeutet, nicht jeder Tag ist aufregend, im Gegenteil, manchmal plätschern sie auch einfach so dahin.


    Heimweh gehört dazu. Hab nur im Blick, dass du nicht zu viel Kontakt nach Hause hältst, da es dann umso schwieriger wird, sich im Hier und Jetzt wohl zu fühlen. Grundsätzlich ist es aber sehr gut, dass du aus deinem Tief herausgekommen bist!


    Dass dein Gespräch mit deiner Gastmutter und der Organisationsbeauftragten nicht den Erfolg erzielt hat, den du dir gewünscht hast, ist natürlich ärgerlich. Vielleicht könntest du ersteinmal ganz für dich konkret formulieren, was dich stört und was du dir anders wünschst, aber auch, was dir gefällt. Du schreibst, dass es auch sehr schöne Tage gab. Was ist an diesen Tagen passiert? Wie hast du dich an diesen Tagen verhalten und wie deine Gastmutter? Gibt es hier Punkte, an die ihr anknüpfen könntet?


    Hab nicht zu hohe Erwartungen an dich. Wenn du dich bemühst, auf Leute zuzugehen und an außerschulischen Aktivitäten teilzunehmen, ist das schon sehr viel wert. Freundschaften brauchen Zeit und Pflege. Vielleicht kannst du aktiv Treffen und Unternehmungen organisieren? Oder dir ein Hobby suchen, dass du auch alleine ausüben kannst, dass dir aber trotzdem Freude macht? Zum Beispiel Zeichnen, Fotografieren oder deine Erlebnisse in einem Blog aufschreiben?


    Natürlich gibt es kulturelle Unterschiede, auch was die Denkweisen betrifft. Das ist es aber ja gerade, was ein Auslandsjahr so reizvoll macht und was mit Sicherheit auch einer der Gründe war, warum du dich dazu entschlossen hast, oder? Zwar wäre es schön, wenn du Kontakte mit den amerikanischen Schülern aufbauen könntest, bevor du aber einsam bist ist es auch völlig in Ordnung, sich mit den anderen Gastschülern anzufreunden. Schau einfach, was du möchtest und was dir gut tut.


    Wenn du wirklich das Gefühl hast, in eine Depression zu rutschen, solltest du dir schnellstmöglich Hilfe suchen! Gibt es vielleicht einen Schulpsychologen, mit dem du sprechen könntest? Oder wie wäre es mit einem Vier-Augen-Gespräch mit deiner Betreuerin? Im Notfall solltest du natürlich auch nicht zögern, deine Familie daheim um Rat zu fragen, schließlich kennt sie dich am besten.


    Möglicherweise war ein Auslandsjahr für dich nicht das richtige, wenn du das Jahr eigentlich lieber zu Hause mit deiner Familie verbracht hättest. Wenn es nur der Traum deiner Mutter und nicht dein eigener war, ist es natürlich schwer, daran festzuhalten. Aber so ein Auslandsjahr ist auch eine große Chance, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und neue Erfahrungen zu machen. Und wenn diese Erfahrung ist, dass es nichts für dich ist, so ist das auch okay. Mach dir deswegen keine Vorwürfe. Ich bin mir sicher, wenn du wirklich abbrechen oder verkürzen möchtest und in Ruhe mit deiner Mutter über deine Gründe und dein Unwohlsein sprichst, wird sie Verständnis haben. Und verschwendete Lebenszeit war es bestimmt nicht, denn schon jetzt hast du viel über dich selbst gelernt.


    Wir wünschen dir auf deinem Weg jedenfalls alles Gute, egal, wie du dich entscheidest!


    Viele Grüße,
    Anuschka vom weltweiser-Team

  • Hey Leute :)
    Ich lebe etwa seit 4 Monaten schon in Kalifornien und überlege mein Auslandsjahr von 10 Monate auf 5/6 zu verkürzen.
    Nachdem sich mein Enthusiasmus für Amerika, School-Spirit und meine Gastfamilie gelegt hatte, habe ich so ziemlich schnell am Anfang Heinweh bekommen. Es ist das schlimmste Gefühl auf Erden und ich hatte ernsthaft überlegt abzubrechen und Heim zu fliegen. Ich hatte mich entschlossen weiter zu kämpfen und das ging dann so 3 Monate lang. Das war eben meinTief im Auslandsjahr. Den letzten Monat ging es bergauf, weil ich auch wieder angefangen hatte häufigen Kontakt nach Hause zu führen (das hilft mir).


    Ich hatte Hoffnung auf neue Bekanntschaften in der Schule mitdenen ich auch jetzt noch bei Lunch rumhänge und ich kam aus diesem tiefen tiefen Tief wieder heraus, etwas. Es ging mir okay. Es ging mir nicht schlecht, aber auch nicht mega. Es war okey.


    Am Anfang des Jahres war ich von meiner Gastfamilie überzeugt, was sich inzwischen aber hin zu einem möglichen Gastwechsel gezogen hat. Es gab vor 2 Wochen wegen vielen Missverständnissen auch ein Familiengespräch mit meiner zugewiesenen Organisationsbeauftragte, wo es mir allerdings so vorkam als sei meine Gastmutter die Dominatere Person die sich über mein "Fehlverhalten" beklagt, als sei sie die Person gewesen die das Gespräch wollte (Ich und meine Mama wollten es).
    Es hat sich nichts nach dem Gespräch geändert, bin eher enttäuscht.
    Dennoch bin ich nicht ganz von Wechseln überzeugt weil es hier ebenfalls OKAY ist (nicht mega schlecht, nicht ideal mega, auch wenn es manchmal echt schöne Tage gibt). Es ist eine 50/50 Chance dass die nächste besser ABER auch schlechter ist (und ich habe im Gefühl dass die gute Fam. unwahrscheinlicher ist), weswegen ich lieber auf Nummer Sicher gehe und bleibe.


    Daher möchte ich viel mit meinen Freunden Unternehmen. Allerdings läuft das hier mit den Amerikanischern nur so semi gut. Ich bemühe mich. Ich spiele Fußball und rede viel und gehe auf Menschen zu. Ich versuche ich selbst zu sein. Ich springe aber immer so von Gruppe zu Gruppe und ich habe mit ein paar von denen "schon" 2x was gemacht. Mein Versuch es zu beschreiben klingt seltsam aber ich weiß nicht wie, Ich fühle die Freundschaften einfach nicht. Ich habe das Gefühl hier mit niemandem so richtig Reden zu können und Spaß zu haben oder dass wir keine Gemeinsamkeiten oder Denkweisen teilen. Es gibt eben noch zwei Deutsche und eine spanische Austauschschülerin hier auf meiner Schule, aber man versucht ja eigene amerikanische Freunde zu finden. Momentan geht es mir nicht schlecht, aber die Sehnsucht nach Hause ist dann doch schon groß und dafür geht es mir hier einfach nicht gut genug.
    Ich werde nach meinem Auslandsjahr mit einem Teil meiner Familie auch umziehen. Es wäre also das letzte Jahr mit meiner besten Freundin und meinem großen Bruder und Schwester zusammen gewesen.


    Meine Gefühlslage schwangt immer. Manchmal habe ich echt gute Tage, aber die meisten sind nur so daher gelebt, an denen ich die Monate nur noch runter zähle.
    Ich habe allmählich das Gefühl durch dieses "Mich selbst nicht richtig Ausleben zu können" mein Sinn für Humor zu verlieren. Mein Selbstwertgefühl war schon in Deutschland nicht das stärkste. Letztes Wochenende zB hatte/habe noch eine Phase von gefühlten Depressionen wo ich antriebslos bin und alles schwarz sehe. Daraus ist meine Idee des Abbruchs zurück gekommen (auch wenn es mir wirklich weg war) und als Umsetzung eines Verkürzens.
    Ich bin in Letzter Zeit komischerweise/glücklicherweise nicht vom Heimweh betroffen. Ich bin aber auch eher Frustriert, als traurig.


    Ich weiß, dass meine Mama enttäuscht wäre (Sie hat generell eine traurige Seele in sich), weil ich sozusagen auch ihren KindesTraum lebe. Es hat uns auch sehr viel Geld gekostet und alle hatten sich damals mit mir gefreut.
    Ichbe auch Angst es zu bereuen. Gerade mit den Freunden soll es im zweiten Halbjahr erst richtig losgehen, aber das kann ich mir echt nicht vorstellen. Die ticken anders als ich.
    Hatte auch schon jmd solche Gefühle zu Freunden und wie seht ihr das mit dem Verkürzen/abbrechen?


    Ich möchte meine Lebenszeit nicht verschwenden (vorallem nicht wenn sie so kostbar auch zu Hause in Deutschland mit meiner Familie etc wäre) und ich will mein Jahr nicht nur so Ansitzen um es durchzuhalten, aber ich weiß dass es anderen viel schlechter geht als mir. Hab ja aber auch noch n bisschen Zeit um herauszufinden was richtig ist. Danke für eure Meinungen!