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"… Ich spuerte kalten Schweiss, der mir langsam den Ruecken runterlief. "Antonia, alles in Ordnung?" Sie zitterte am ganzen Koerper. Ihr Gesicht war Kreidebleich. Ich schaute durch ein kleines Loch im Blech, doch Draussen war niemand zu sehen. Die ganze Strandkueche war voller Leute. Alle geduckt. Niemand traute sich irgendetwas zu sagen. Bachata droehnte aus den Boxen der Stranbar. Ploetzlich durchbrach ein Schuss die Musik. Eine Frau kreischte, Kinder fingen an zu weinen. "Nicht schon wieder!" dachte ich mir, "hoffentlich ueberleb ich auch das…"
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Hallo zusammen.
Wie ich gehoert habe ist der Fruehling bei euch eingezogen, oder? Aaaah, wie schoen waere es jetzt was trinken zu gehen, auf irgendeine Terrasse. Ins Clef oder so..? Tja, naechstes Jahr dann wieder.
Nun sind es schon sieben Wochen seit ich weg bin. Mir kommt's vor wie eine Ewigkeit. Mit dem Spanisch geht's mehr oder weniger gut. Eigentlich spreche ich hier nur noch Spanisch. Die Vergangenheitsform macht mir noch ein bisschen Muehe, aber das kommt sicher bald. Ich habe wieder viel erlebt in der letzten Zeit. Die Hochs und Tiefs in denen ich mich immer wieder befinde sind ganz schoen anstrengend. Es gibt Tage an denen hasse ich dieses Land mit allem was es bietet, und es gibt Tage an denen ich nie wieder nachhause moechte. Zweiteres passiert mir natuerlich mehr.
Letzten Sonntag hatten wir den ersten Ausflug mit AFS. Ein Tagesausflug in den Sueden. Der Sueden ist die aermste Region des Landes, neben Trockenheit und Duerre ist es auch die Region mit den meisten Aids Toten. Je weiter man Richtung Haiti faehrt, desto bescheidener werden die Haeuser. Aus Blech wird ploetzlich Karton, und spaeter bestehen die Huetten nur noch aus Palmenblaettern. Die Menschen hier muessen zum Teil eine Stunde Fahren um zum naechsten Telefon zu gelangen.
Wir fuhren von Santo Domingo aus Richtung Westen zum Lago Enriquillo. Schon beim Einsteigen in den Bus hatte ich das Gefuehl das der Chauffeur (Spanisch: Chofer, hier ausgesprochen wie "Tschoffehl") ein bisschen loco ist. Dies bestaetigte sich dann auch nach ca. 45 Minuten, wo wir anhielten da jemand kotzen, und der Tschoffehl in den Motorkuehler urinieren musste bezw. wollte. Nach drei weiteren Stopps, 3 Mal Wasserlassen und 2 mal Magenprobleme, kamen wir in Jimani an. Jimani wurde letztes Jahr von schweren Regenfaellen getroffen, 6'000 Menschen starben. Die spuren sind auch heute noch zu sehen, grosse Schmutz- und Truemmerberge in der ganzen Stadt erinnern an die Tragoedie.