Policoro, Italia 05/06

  • echt, johanna?
    Du bist auch am 3.September geflogen?
    Ich werde da auch fliegen!!
    Bzw. Girasole (elisa) und ich werden gemeinsam fliegen am 3.9.
    Irgenwie habe ich schiss bzw. die befürchtung, dass mir dann im nachhinein 5 monate zu wenig sind...
    Man ich freu mich schon so!
    Und irgendwie hab ich aber auch Angst vor dem jahr (halbjahr)
    Aber erstmal sollte ich vielleicht eine Familie bekommen hehe


    Wenn ihr jetzt beide wieder I-net habt, wollt ihr dann nicht mal irgendwann hier in den chat kommen, wenn ich auch on bin und elisa vllt auch? xD

  • Jaja, so schnell geht das... Langsam mach ich mir wirklich Sorgen.
    girasole: Am 3.9.!!!! GENAU ein Jahr, nachdem ich ins Flugzeug gestiegen bin. Hach, ich werd schon ganz sentimental, dabei ist mein Jahr ja noch nicht mal vorbei!
    Bettina: Das ist verdammt schnell gegangen, oder? Carmelo wird 18??? Na dann freu dich schon mal drauf.

  • du bist sicher kein negativbeispeil!!! ich bin hier in sizielien die einzige, die vorher schon italienisch konnte und die anderen sprechen es auch!!!


    nein, eigentlich passt mir ein halbes jahr ganz gut, ein ganzes waere mir glaube ich doch zu lange gewesen...

    Hin und wieder merk' ich auch,
    daß ich keine Menschen brauch'
    und lieber ganz alleine bin

  • ich habe ja ein halbes jahr gemacht. ich bin im jaenner gekommen und fahre jetzt im juni, genauer gesagt am 18. wieder heim.
    tja, mein italiensich. ich habe es ja vorher schon 4 jahre in der schule gelernt, was sicher sehr viel geholfen hat, weil ich einen ungeheuren vorsprung hatte. ich denek schon, dass ich es jetzt so gut wie fluessig sprechen kann und vorallem ich verstehe sizilianisch!!!
    lg Bettina

    Hin und wieder merk' ich auch,
    daß ich keine Menschen brauch'
    und lieber ganz alleine bin

  • Johanna!!!! Es geschehen wirklich noch zeichen und wunder! du konntest ins internet!
    ich bin ganz sentimental geworden, wie ich deinen rom bericht gelesen habe! ich bin ja sogar darin erwaehnt.
    VIVA Oesterreich!!!


    in 3 wochen fahr ich heim. es is so schnell vergangen! in 3 wochen, verdammt und in 2 wochen kommen meine letern. man kan also fast sagen, dass es so gut wie zu ende ist, das schoene itlaien... sprich, noch viel sizilianisches eis essen und vielleicht komm ich ja sogar noch einmal ans meer... einmal war ich jetzt aber auch schon dort!
    nachsten samstag hat carmelo seine geburtstagsparty...


    naja, schoene gruesse an lena. geniess die zeit hier noch!!
    lg bettina

    Hin und wieder merk' ich auch,
    daß ich keine Menschen brauch'
    und lieber ganz alleine bin

  • Und wenn wir schon gleich bei den Nord-Süd-Unterschieden sind, kann ich gleich noch von einer Erfahrung berichten: Die schlechten Ärzte und schlecht ausgestatteten Krankenhäuser und/oder das nicht vorhandene Vertrauen der Bevölkerung in sie. Da ich vor kurzem ein Problem mit dem Rücken hatte, wurde hin und herdiskutiert, was ich denn machen solle und alle haben bei mir die Angst vor den Ärzten hier geweckt. Und der Krankenhausarzt machte, vielleicht einfach auf Grund meiner Vorurteile, wirklich keinen so kompetenten Eindruck. Meine Gastmutter meinte dauernd, sie würde keinen Arzt an mich ranlassen, weil er sonst vielleicht alles nur verschlimmern würde, denn es gäbe hier so wie so keine fähigen Ärzte. Meine Gastoma geht immer, wenn sie sich irgendwie ärztlich behandeln lassen muss, nach Bologna, wo ja die Verwandtschaft wohnt. Und weil sie sich gerade operieren lassen muss, hat ein Arzt des Krankenhauses hier gesagt, sie solle es „auf jeden Fall außerhalb der Basilicata und am besten nicht südlicher von Rom“ machen lassen. Das finde ich echt gravierend, aber die Erfahrung gibt ihm da schon recht. Lena, die andere Deutsche hier in Policoro hatte vor kurzem Probleme, aber da man hier weder im Krankenhaus noch bei diversen Hausärzten etwas gefunden hat, musste sie nach Deutschland fliegen. Dort hat sich herausgestellt, dass sie sich einfach nur einen Wirbel ausgerenkt hatte. Das ganze gibt mir dann schon zu denken und ich hoffe inständig, dass mir in meinen letzten 5 Wochen hier nichts ernsteres passiert.
    Ja, fünf Wochen bleiben mir hier noch und dann komme ich schon zurück nach Deutschland. Ich kann es noch gar nicht glauben und versuche nicht so sehr daran zu denken. Einerseits bin ich natürlich total froh und kann es kaum erwarten wieder zurückzukommen. Aber im Moment ist es einfach klasse hier, endlich ist der Sommer da, ich habe viele Freunde gefunden, meine Gastfamilie ist einfach toll und ich muss sagen, dass ich dann doch auch etwas neidisch auf Lena bin, die sich dafür entschieden hat, auch nächstes Jahr hierher zu kommen und die Schule hier zu beenden.
    So, das reicht jetzt dann erst mal, ich will euch nicht überfordern. Ich hoffe, ich kann diese Mail bald verschicken, bin mir da aber nicht so ganz sicher. Wer weiß, wie lange das noch dauert.
    Ich wünsche euch allen einen schönen Sommeranfang,


    viele liebe Grüße,
    Johanna

  • Was super ist:
    - Wir machen in der Schule so gut wir überhaupt nichts mehr und alle sind in Sommerstimmung.
    - Ich bin schon richtig braun geworden. :-)
    - Endlich ist hier Ruhe eingekehrt und im Haus alles einigermaßen eingerichtet.
    - Im Sommer schmeckt das Eis einfach am besten.
    - Endlich gibt es wieder Telefon.



    Was mich nervt:
    - Die Italiener ignorieren das Meer zwischen September und Juni vollkommen.
    - Wär mir ja eigentlich egal, aber leider fahren die Busse sonntags zum Meer erst ab Juni.




    Lustige Erlebnisse:
    - Allgemeinen gibt es unter Italienern schon viele seltsame und lustige Typen. Ein schönes Beispiel ist einer namens Giuseppe von meiner Schule, den ich auf der Kreuzfahrt kennengelernt habe. Als er erfahren hat, dass ich Deutsche bin, hat er angefangen mich „Deutsch Telekom“ zu nennen. Auf die Frage, warum er das tue, hat er gemeint, es wäre das einzige, was er auf Deutsch wüsste. Wenn ich jetzt also ahnungslos durchs Schulhaus laufe und irgendwo „Ehi, Deutsch Telekom!!!“ durch die Gegend schreien höre, weiß ich genau, wer mich da entdeckt hat.
    - Es ist ein Gesetz, dass Italiener nicht am Zebrasteifen anhalten. Neulich waren wir in der Stadt unterwegs und wollten die Straße überqueren, da sehe ich ein Auto mit deutschem Nummernschild kommen (langsam kommen hier die Touristen an). Ich sag also zu den anderen „DER hält garantiert an!“ und tatsächlich…vielleicht das erste mal seit ich hier bin, hat ein Auto am Zebrastreifen angehalten. :-)
    - Ist zwar kein lustiges Erlebnis, aber wenn wir schon gerade beim Thema sind: Ich hab herausgefunden, warum die Italiener so chaotische Autofahrer sind: Man braucht nur 10 praktische Fahrstunden um seinen Führerschein zu machen. Von Autobahn- oder Nachtfahrten hat man hier noch nie was gehört. Und eine aus meiner Klasse macht jetzt Prüfung, obwohl sie nur acht Fahrstunden hinter sich hat (da hat irgendjemand ne Ausnahme gemacht) und noch nicht mal richtig einparken gelernt hat. Aber alle meinen immer, „Ach, die praktische Prüfung, das ist doch kein Problem, ist doch ganz einfach. Das schwierige ist die Theorie!“ Das erklärt alles.

  • Jetzt ist hier der Sommer angekommen, es ist nach zwei Wochen voller Regen endlich tolles Wetter. Das Meer ruft, aber die Italiener bewegen sich frühestens Mitte Juni dorthin. Gut also, dass es Lena gibt, die andere Deutsche hier, mit der ich dann einfach mal wieder alle Vorurteile über die Deutschen erfüllen kann. In den Osterferien waren wir das erste Mal am Meer, es war kein Mensch da und man konnte auch noch nicht baden, aber es war trotzdem total schön. Ein bemerkenswerter Tag ist dann der 07. Mai, da habe ich nämlich das erste Mal gebadet. Es waren schon ein paar mehr Menschen am Strand, allerdings waren wir beiden weit und breit die einzigen, die badeten. Prompt kam auch einer mit einer Videokamera und filmte uns, während wir im Wasser herumwateten, was uns doch recht seltsam vorkam. Er versetzte uns dann gleich mal einen Schock und sagte, er käme von der Rai und drehe einen Bericht über Tourismus in der Basilicata. Wir ließen uns dann also überreden, ins Wasser zu gehen („Werft euch so richtig schön ins Wasser“), wollten aber lieber unerkannt bleiben, weil uns dann nicht nur unsere Gastfamilien, sondern unsere sämtlichen Bekannten hier für vollkommen verrückt gehalten hätten. Leider wartete der Kameramann mit seinen zwei Interviewern auf uns und als es später wurde, blieb uns nichts anderes übrig, als aus dem Wasser zu gehen und ich ließ mich dann doch zu einem kurzen Interview überreden. Als ich wieder zu Hause war, meinten alle tausend mal, wie „mutig“ ich doch gewesen sei, im Mai schon ins Wasser zu gehen, aber insgeheim hielten sie mich glaub ich einfach für durchgedreht. Am Abend schauten wir dann den Bericht in den Nachrichten an und natürlich ließ es sich dann nicht vermeiden, dass mich dauernd irgendwelche Leute fragten, die entweder auch die Nachrichten gesehen hatten oder es von meinen Gasteltern erzählt bekamen, „Echt, du hast gebadet??? War das Wasser denn nicht KALT??“ und mich dabei milde anlächelten. Naja, so sind eben die Deutschen…
    Ach ja, ein weiteres wichtiges Ereignis hier war natürlich die Wahl vor vier Wochen. Hier waren alle ganz begeistert, da Berlusconi hier nicht besonders gut ankommt und ich keinen kenne, der ihn gut findet, oder zumindest gibt es keiner zu. Ich frage mich zwar, wie seine Partei troztdem die meisten Stimmen bekommen konnte und warum wir hier in Policoro einen Forza Italia-Bürgermeister haben, aber der wird ja Ende Mai vielleicht auch abgewählt, da sind nämlich Kommunalwahlen. Das ist hier im Moment ein sehr wichtiges Thema, überall hängen Plakate und werden Handzettel verteilt und bei allen melden sich plötzlich alte oder entfernte Bekannte, die kandidieren und um Stimmen bitten und sich dann beleidigt zurückziehen, wenn die Antwort heißt „Nein, ich kann dich leider nicht wählen, weil ich schon xy wähle, das ist nämlich mein Cousin/Schwager/Freund/Nachbar meines Onkels usw.“.
    Ach ja, da muss ich gleich noch mal ein bisschen Landeskunde betreiben und erzählen, wie wichtig hier Beziehungen sind. Wer irgendwelche „einflussreichen“ Leute kennt, also z.B. Politiker, Ärzte usw. braucht sich eigentlich keine Sorgen um seinen Verbleib zu machen, auf Grund der sogenannten „raccomandazioni“. Das fängt schon in der Schule an. Wenn jemand eigentlich sitzenbleiben würde, aber diese Person ein gutes Wort für ihn/sie einlegt, kann er sich sicher sein, versetzt zu werden. Ein Mädchen aus meiner Klasse zum Beispiel hat immer schlechte Noten und wäre in den letzten beiden Jahren jeweils in 4 Fächern durchgefallen (3 sind das Maximum), aber wie durch ein Wunder wurde in einem dieser Fächer dann jedesmal die Note erhöht, während andere mit den gleichen Leistungen durchgefallen sind. Als ich gefragt habe, ob das Kind des Bürgermeisters, der Schulleiterin oder eines Lehrers denn sitzten bleiben könne, habe ich nur ein müdes Lächeln geerntet. So eine Frage braucht man erst gar nicht zu stellen! Auf meinen Einwand, wie sie denn dann die Abschlussprüfung, zu der externe Prüfer kommen, bestehen sollen, hat meine Gastmutter geantwortet, ich könnte unbesorgt davon ausgehen, dass die Schulleiterin diesen Prüfern das schon mitteilen würde, wer nicht durchfallen darf. Wie weit das jetzt stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber dass es viele Schüler gibt, die „raccomandati“ sind, ist kein Geheimnis. Oder dass meine Gastmutter, die früher im städtischen Kindergarten gearbeitet hat, mit mehreren Kolleginen nach einem Wechsel des Bürgermeisters entlassen wurde. Stattdessen wurden die Frau, die Schwägerin, die Nichte und die Geliebte des Bürgermeisters (ich weiß nicht genau, ob das übertrieben ist) angestellt. Hier im Süden, wo es so wie so kaum Arbeit gibt, ist es angeblich auch sehr schwierig, ohne raccomandazione eine Stelle zu finden, selbst mit einem Spitzenabschluss und guten Qualifikationen. Ich weiß allerdings nicht, ob das in ganz Italien so ist, oder nur hier noch übrig geblieben ist und unter die vielen Nord-Süd-Unterschiede fällt.

  • Am nächsten Tag klapperten wir alle zusammen die Sehenswürdigkeiten der Innenstadt ab, das Wetter war Gott sei Dank wieder gut. Zu uns kam eine Finnin, die ich schon von Florenz kannte und die nach einem Familienwechsel in Rom gelandet war und dort 5 Minuten zu Fuß vom Kolosseum (!) weg wohnt. Das hat bei den meisten von uns, die wie ich in irgendeinem Kaff sitzen, natürlich erst mal ein bisschen Neid hervorgerufen, aber wenn ich es recht bedenke, möchte ich gar nicht mir ihr tauschen. Sonntag mussten wir schon recht früh aufstehen, weil wir in die vatikanischen Museen wollten. In der Stadt war die Hölle los, da der alljährliche Rom-Marathon stattfand. Der ging auch direkt neben der Schlange zu den vatikanischen Museen vorbei und wir hatten genug Gelegenheit ihn anzuschauen, da wir in selbiger über eineinhalb Stunden in der prallen Sonne warten mussten. Es war nämlich der einzige Tag im April, in dem der Eintritt kostenlos war. Ich hätte aber lieber bezahlt und dafür innen keine Platzangst bekommen, die Leute schoben sich nämlich regelrecht durch und es fehlte einem teilweise die Luft zum Atmen. Den Rest des Tages verbrachten wir im Petersdom und auf dem Petersplatz und in der Innenstadt, wo jeder machen konnte, was er wollte. Am Abend aßen wir im Restaurant von Flavias Onkel, gingen danach noch zum Petersdom, der nachts schön beleuchtet ist und kehrten zurück ins Hotel. Am nächsten Tag war das Treffen auch schon zu Ende, wir mussten endlose Abschieds-Szenen über uns ergehen lassen und ich verbrachte den Rest des Tages noch mit Lena, einer Österreicherin und der Holländerin, die auch erst später abreisten, indem wir gemütlich durch Rom schlenderten.
    Als ich wieder im guten alten Policoro ankam, hatte ich allerdings keineswegs die Gelegenheit, mich von dieser anstrengenden Reise zu erholen, denn ich fand unsere Wohnung so vor: Bis auf die Betten und einen Tisch mit Plastikstühlen waren alle Möbel weg und alles war voller Kisten. Wir konnten also tatsächlich endlich umziehen und ich verbrachte die letzten zwei Nächte in unserer alten Wohnung. Der Umzug lief Gott sei Dank recht reibungslos ab, unsere neuen Nachbarn aus der anderen Hälfte des Hauses, Maria Pina und Cesare, sind recht nett und eine weitere Neuigkeit waren unseren beiden kleinen Kätzchen, die zwei Wochen später mit den Namen Teo und Alex getauft wurden und mittlerweile schon fast keine Kätzchen mehr sind, da sie jeden Tag Unmengen von Pasta verschlingen.

  • Ihr braucht aber nicht zu glauben, dass danach eine etwas ruhigere Zeit kam. Am 3. April ging es nämlich los zum Schulausflug! Das war ein Angebot für alle 11., 12. und 13. Klassen und aus meiner Klasse waren außer mir noch 6 andere dabei, insgesamt waren wir 160 SchülerInnen. Wir fuhren mit dem Bus über Nacht nach Genua (eine Höllenfahrt, fast 14 Stunden in dem unbequemsten Bus, den ich je gesehen habe) und schifften uns dort auf einem Kreuzfahrschiff ein. Ich teilte mir eine Kabine mit Mariana, Marianna und Emilia und die anderen drei aus meiner Klasse, Marika, Ilaria und Filomena waren zusammen in einer, allerdings in einem anderen Stockwerk, was nicht sehr erfreut aufgenommen wurde. Dann ging die Fahrt los, wir waren eine Woche unterwegs. Am ersten Tag waren wir in Monte Carlo, was ich nicht gerade interessant finde. Aber wir hatten so wie so nicht viel Zeit dort und verbrachten den Rest des Nachmittags auf dem Schiff auf der Fahrt nach Valencia, wo wir am nächsten Morgen ankamen. Dort hat es mir total gut gefallen, es war ein schöner Tag, auch wenn ich etwas genervt davon war, dass alle Italiener den ganzen Tag nur „Spanisch“ gesprochen haben, d.h. an jedes italienische Wort die Endung –s oder –os angehängt und ihre restlichen spärlichen Spanischkenntnisse einfließen ließen (ungefähr so: „Vamos! Voglios comprar los cartolinas!) Irgendwann hab ich dann selber damit angefangen und es war ziemlich lustig. Wir hatten Gott sei Dank einige freie Zeit um durch die Stadt zu laufen, die wirklich wunderschön ist. Am nächsten Tag machten wir nirgens Halt und waren den ganzen Tag auf dem Schiff, was wir dazu nutzten im Swimmingpool zu baden oder im Whirlpool oder auf Liegen in der Sonne zu sitzten. Die letzten beiden Stationen waren dann Malta und Tunis, wo wir leider jeweils sehr wenig Zeit hatten, vor allem in Tunis. Am nächsten Tag ging es dann zurück und wir verließen das Schiff in der Nähe von Rom. Die Rückfahrt mit dem Bus war also bei weitem angenehmer als dir Hinfahrt bis nach Genua. Insgesamt war es echt super, wir hatten viel Spaß, auch wenn wir von den Orten eher wenig gesehen haben. Aber wir haben das gute Wetter genossen, auf dem Schiff gebadet, zweimal am Tag gut gegessen, was immer eine lustige Angelegenheit war, viel getanzt, seltsame und nette Leute kennengelernt (Nach uns war die zweitgrößte Gruppe eine Schule aus Neapel. Auf die Napoletaner treffen diese beiden Eigenschaften sehr gut zu…), hatten einige Leute dabei, die einen einfach immer in einen Lachanfall ausbrechen lassen und mit den Italienern ist eigentlich immer sofort Stimmung da und wir haben das ganze Schiff aufgemischt. Wir wurden auch immer gleich erkannt und oft gefragt „Ach, ihr seid die aus Matera??“, was an unseren Umhängebändern lag, die wir auf Vorschrift der Schulleiterin immer anhaben mussten, sonst musste man 5 € Strafe zahlen. Das wurde von der kleinen Enkelin der Schulleiterin (sie hatte ihre halbe Familie dabei, war ja kostenlos für sie) auch bestens überwacht. Auf jeden Fall bin ich wirklich total froh, mitgegangen zu sein und es war eine unvergessliche Woche.

  • Heyyyyy, nach langer Abwesenheit bin ich wieder da. Die Gruende findet ihr in meinem bericht, der allerdings schon ueber eine Woche alt ist. Viel Spass beim Lesen!


    Hallo ihr!! 15.05.06


    Zuerst mal vorneweg: Ich lebe noch und mir geht es gut (bei einem kurzen Internetbesuch habe ich einige besorgte Anfragen gesehen). Der Grund, warum ihr so lange nichts mehr von mir gehört habt, ist einfach: Wir sind umgezogen! Und bis man die Italienische Telekom dazu bewegen kann, eine Telefonleitung zu legen, kann einige Zeit vergehen, genau genommen zwei Monate. Aber heute sind sie doch tatsächlich gekommen und das Telefon in der Garage funktioniert. Die anderen leider noch nicht, aber man kann ja nicht gleich zu viel erwarten. Jetzt müssen wir jedenfalls erst auf den Elektriker warten, der mit den Leitungen irgendwie Mist gebaut hatte und dann noch mal auf den von der Telekom. Aber ich bin zuversichtlich, dass das in nächster Zeit passiert, deswegen fange ich jetzt mal an zu schreiben. Es ist so viel passiert, ihr könnt euch auf einen langen Bericht einstellen.
    Am besten beschreibe ich gleich mal meine momentane Situation: Ich sitze auf dem Balkon im obersten Stock in der ziemlich heißen Sonne, die sich aber durch einen kühlen Wind recht gut ertragen lässt, der vom Meer kommt. Das Meer liegt als kleiner blauer Streifen meinen Augen und rechts davon sehr ich nur Olivenbäume, ein paar einzelne Häuser und die Berge. Das entschädigt einen doch schon fast für zwei telefon- und internetlose Monate…
    Aber jetzt zurück zu den Ereignissen nach meiner letzten Mail. Also zuerst war ich da ja in Rom, wie ich glaube ich schon angekündigt hatte (vom 23. bis 27. März). Es waren wirklich vier schöne Tage. An einem Donnerstag Abend bin ich mit Lena im Bus dorthin gefahren und wir kamen schon um 6 Uhr morgens in Rom an der stazione Tiburtina an. Von dort mussten wir den Zug nach Termini nehmen. Da haben wir gleich unsere erste Erfahrung mit dem römischen Leben gemacht. Laut Anzeige auf dem richtigen Gleis sollte der Zug um 6.39 Uhr ankommen. Um 6.35 Uhr verschwand plötzlich die Anzeige und der Zug kam tatsächlich nie an. Aber wer Erfahrungen mit der Deutschen Bahn gemacht hat, den kann ja eigentlich nichts erschrecken und wir hatten Gott sei Dank genug Zeit. Am Hauptbahnhof hatten wir Gott sei Dank die gute Idee, unser Gepäck abzugeben um die Stadt schon mal ein bisschen erkunden zu können. Ein bisschen stellte sich später als leicht untertrieben heraus. Wir machten die Tour Kolosseum-Forum Romanum-Kapitol-Piazza Venezia und wollten dann „noch kurz einen Abstecher in die Innenstadt zur Spanischen Treppe“ machen. Wegen unserer vielen Zeit gingen wir dann doch noch zur Fontana die Trevi und zum Pantheon und überredeten uns, auch gleich noch zur Piazza Navona zu gehen. Als wir dort waren, stellten wir fest, dass wir eigentlich schon fast beim Vatikan waren und nach einigem Überlegen gingen wir schließlich doch noch dorthin. Und wir haben gut daran getan, denn…wir haben durch Zufall den Papst dort getroffen, an dem Tag fand auf dem Petersplatz nämlich die Ernennung der neuen Kardinäle statt. Gegen Mittag hatten wir also schon zu Fuß die ganze Innenstadt durchquert und als wir um ein Uhr am Bahnhof (rückwärts haben wir die Metropolitana genommen) unsere Gruppe trafen, waren wir schon fix und fertig und konnten kaum noch laufen. Unsere Gruppe bestand aus 16 Mädchen und 2 Jungs aus 10 verschiedenen Ländern und ich war besonders froh, eine Holländerin, eine Finnin und eine Ungarin wiederzutreffen, die auch beim Florenz-Treffen schon dabei waren. Außerdem waren natürlich die beiden STS-Mitarbeiterinnen Flavia und Micaela aus Rom und Mailand dabei. Der Rest des ersten Tages war allerdings alles andere als gelungen, es schüttete nämlich in Strömen, worauf wir gar nicht vorbereitet waren, liefen klatschnass durch Rom, mussten unsere Koffer im strömenden Regen erst vom Bahnhof zum STS-Büro und am Abend zur Haltestelle der Metropolitana und von dort zum Hotel schleppen, mir taten meine Füße weh, wie ich es noch selten erlebt hatte und wir machten ein Sightseeing-Bus-Tour, die todlangweilig war und auf der ich fast erfroren wäre, da ich patschnass war, in meinen Schuhen das Wasser stand und der Bus keine Heizung hatte. Außerdem fielen mir alle 5 Minuten die Augen zu, da ich eine Nacht ohne Schlaf (Bus!) und einen anstrengenden Tag hinter mir hatte. Wir waren also alle dementsprechend schlecht gelaunt und die Erleichterung, war grenzenlos, als wir abends endlich an unserem etwas außerhalb gelegenen Hotel ankamen. Es war Gott sei Dank keine Bruchbude wie beim Florenz-Treffen, sondern ein angenehmes Hotel mit einen schönen Park und das Abendessen war auch gut, wir waren also alle wieder glücklich und konnten uns in unsere Erfahrungsaustausch-Gespräche stürzen.