• naja gut aber die äthiopier können zumindest amharisch und/oder irgend eine andere äthiopische sprache, das kann ich nicht. wie machst du das eigentlich? reicht denen, dass du englisch kannst oder musst du vorher noch irgendeinen amharisch-sprachkurs besuchen?

  • ja ich werd erzählen wies war und bestimmt auch ein paar photos machen :)


    keine ahnung ob die nur türken nehmen, aber ich denke nicht. ich kann auch kein (bzw. kaum) türkisch und scheinbar sind da auch ein paar äthiopische mitarbeiter die wenn überhaupt englisch können. aber wenn ich da bin kann ich dir bestimmt mehr darüber erzählen....bin schon total aufgeregt! afrika! wooohoooo

    "Don't you hear? Don't you hear the dreadful voice that screams from the whole horizon, and that man usually calls silence?" (Lenz, Georg Büchner)

  • @gio
    hab noch nicht alles gelesen. bin jetzt da wo du gleich was von deiner chilereise erzählen willst. was ich bis jetzt gelesen hab, hört sich sehr interessant an! allerdings hätte ich wohl nie die motivation freiwillig nachts um 4h aufzustehn ;) .


    Lui
    wie gehts dem zahn? wann hast du eg deine abiklausuren? hab heute ne bekannte von mir getroffen die auch dieses jahr abi macht, und ihre erste prüfung ist diesen freitag.


    geli und canny
    wie gehts?


    AC
    wo bist duuuu?????????



    @topic
    hatte vorhin meine (hoffentlich) letzte fahrstunde. morgen um 14h hab ich prüfung

  • und was ist dann die depression? weil im buch haben wir nur slowdown (tiefpunkt des graphs), recovery (graph steigt), boom (höhepunkt des graphs) und recession (graph sinkt). im unterricht haben wir auhc trough gesagt zum tiefpunkt des graphs (immer verschieden eigentlich) und das heißt ja depression... voll komisch

    Besides the noble art of getting things done, there is a nobler art of leaving things undone. The wisdom of life consists in the elimination of nonessentials.


    save our planet!

  • slowdown hiesst ja nur, dass das wirtschaftswachstum abnimmt.. (sprich dass die wirtschaft weniger schnell wächst).. recession heisst, dass die wirtschaft sogar schrumpft.. von daher würde ich sagen dass die recession schlimmer ist..

    Be who you are and say what you feel, because those who mind don't matter and those who matter don't mind.

  • @ canny: kannst mir mir vielleicht sagen ob im economic cycle slowdown oder recession schlimmer ist? ich werd aus meinem buch nicht schlau... :( eigentlich dachte ich immer slowdown wär schlimmer... weils ja eig ne depression ist,.... aber das wort an sich "slowdown" ist doch auch irgendwie komisch gewählt oder? ich kannte das immer unter trough

    Besides the noble art of getting things done, there is a nobler art of leaving things undone. The wisdom of life consists in the elimination of nonessentials.


    save our planet!

  • wow gio... ich kopier mir immer deine berichte in eine word datei und das sind jetzt 34 seiten (hab schriftgröße und zeilenabstand kleiner gestellt und leerzeilen rausgemacht...). bin noch nicht fertig mit lesen aber bis jetzt... WOW!!! super berichte!! :thumbsup:

    Besides the noble art of getting things done, there is a nobler art of leaving things undone. The wisdom of life consists in the elimination of nonessentials.


    save our planet!

  • Montag und Dienstag hatten wir frei, was ich sehr gut fand, da ich mich von dem anstrengenden Wochenende erholen konnte. Samstag war dann der große Karnevals-Tag von Cochabamba, mit dem „Corso de corsos“, dem großen Straßenumzug. Ich freute mich richtig darauf, da mein Fuß wieder völlig in Ordnung war und wir auch mittags schon anfangen sollten. Tatächlich ging es um 1 Uhr los und es war einfach nur toll. Die Stimmung war super, die Leute jubelten einem zu und es machte einfach nur Spaß zu tanzen und zu singen. Obwohl man bei den Kostümen nur einen kleinen Ausschnitt des Gesichtes sieht, konnten Anni und ich nicht verbergen, dass wir keine Bolivianerinnen sind, so dass wir in den kurzen Pausen ständig als Foto-Maskottchen herhalten mussten. Nach etwas mehr als fünf Stunden kamen wir endlich am Endpunkt an, viel länger hätte ich auch nicht mehr durchgehalten. Im Gegensatz zu Oruro, wo immer lange Pausen gemacht wurden und wir auch eher unmotiviert tanzten, waren wir diesmal nämlich wirklich fast die ganze Zeit in Bewegung. Das war anstrengend, aber auch einfach toll und ich bin sehr froh, dass ich mitgetanzt habe. Es war auf jeden Fall ein gelungener Abschluss des bolivianischen Karnevals für mich!


    Damit verabschiede ich mich erst mal von euch und schicke sommerliche Grüße ins kalte Deutschland. In letzter Zeit regnet es nämlich immer weniger, weshalb es jeden Tag ziemlich heiß wird.


    Viele liebe Grüße und bis bald,
    eure Señorita Johanna

  • Im Moment bin ich sehr froh über etwas Alltag, da in der letzten Zeit einfach richtig viel los war. Zum einen haben Anni und ich angefangen Tinku zu tanzen, einen traditionellen Tanz aus dem Hochland Boliviens. Bei der Entrada Universitaria hatten wir Tinku-Tänzer gesehen und fanden den Tanz richtig gut. Wir erkundigten uns bei Victor und Oscar von der Fundación, die auch Tinku tanzen bzw. getanzt haben und die erklärten uns, wo und wann immer die Proben stattfinden. Die Gruppe, in der wir jetzt tanzen, heißt „Tinkus San Simón“ und gehört zur Universität, allerdings kann jeder mittanzen, der möchte. Die Proben finden immer Abends auf einer Straße statt, auf der zwar wenige Autos fahren, allerdings fand ich das anfangs doch etwas gewöhnungsbedürftig, so in aller Öffentlichkeit zu üben. Das Tanzen hat uns gleich Spaß gemacht, allerdings waren wir manchmal auch etwas frustriert, weil die Bolivianer das alle schneller zu lernen schienen als wir. Wir stellten bald fest, dass das aber wohl nur daran lag, dass wir die einzigen wirklichen Anfängerinnen dort waren und es kamen bald auch Bolivianerinnen, die die gleichen Probleme hatten wie wir. Anfangs waren die Schrittfolgen nämlich schon ziemlich kompliziert für uns. Wir mussten deshalb brav jeden Abend zu den Proben gehen, da ja Karneval und damit der große Auftritt der Gruppe nicht mehr weit weg war.


    Vom 9. bis 19. Februar hatte ich mein Zwischenseminar. Das weltwärts-Programm schreibt ein mindestens einwöchiges Zwischenseminar vor, bei dem die erste Hälfte des Aufenthaltes ausgewertet werden und man sich auf die zweite Hälfte vorbereiten soll. Da Anni und ich die einzigen unserer Organisation in Bolivien sind, hat die kein eigenes Seminar für uns angeboten, sondern wir haben bei der Organisation von Vivi und David teilgenommen. Das Seminar hat glücklicherweise in Cochabamba, bzw. etwas außerhalb von Cochabamba stattgefunden, was sehr günstig für uns war. Erstens mussten wir keine große Reise unternehmen und zweitens konnten wir abends immer zu den Tinku-Proben gehen. Beim Seminar nahmen ca. 30 Leute teil, die meisten aus Bolivien und Argentinien und ein paar aus Peru und Brasilien. Es war echt schön und sehr interessant sich mit den anderen auszutauschen. Außerdem machten wir natürlich nicht nur inhaltliche Arbeit, sondern auch Workshops (Trommeln bauen und spielen, Theater) und besuchten Sozialprojekte in Cochabamba. Am letzten Abend hatten wir eine große Aufführung auf der Plaza in Quillacollo, dem Vorort von Cochabamba, mit kleinen Theaterstücken, Trommel- und Artistikeinlagen. Das war richtig toll und ein guter Abschluss für die 10 Tage.
    Der einzige Nachteil war, dass ich mich während der Zeit wohl irgendwie am Fuß verletzt habe und deshalb nicht mehr zu den Tinkuproben gehen konnte. Das war natürlich schlecht, da ein großes Ereignis immer näher rückte: Der Karneval von Oruro.


    Die Vorbereitungen nahmen uns schon einige Tage vorher gefangen, da wir unseren Hut basteln mussten, was eine ganz schön aufwendige Angelegenheit ist. Man kauft den nämlich nicht komplett fertig, sondern alle Einzelteile und muss ihn dann selbst gestalten. Gott sei Dank hat uns Annis Freund dabei geholfen, sonst hätten wir glaube ich nicht gewusst, wie wir das machen müssen.
    Einen Tag nach dem Seminar war es dann so weit: Wir machten uns auf den Weg. Leider hatte ich über eine Woche nicht üben können und konnte deshalb einige der Schritte immer noch nicht, aber ich ließ es mir natürlich nicht entgehen mitzutanzen. Der Karneval von Oruro (übrigens Weltkulturerbe der UNESCO) ist DAS Ereignis des Jahres und man hat das Gefühl ganz Bolivien geht für das eine Wochenende dorthin, mal abgesehen von den ganzen ausländischen Gästen. Die Preise für Busse und vor allem Hotelzimmer schießen dann natürlich gewaltig in die Höhe und man wird locker mal das fünffache los als normalerweise. Wir fuhren mit der Tinkugruppe in einem von drei Bussen mit, was wir allerdings noch bereuen sollten. Es handelte sich nämlich nicht um die üblichen Reisebusse, sondern um Micros, Kleinbusse, die normalerweise nur im Stadtverkehr unterwegs sind. Dementsprechend unbequem sind diese natürlich, vor allem da sie keine Gepäckfächer haben und wir alles im Fußraum und auf unserem Schoß verstauen mussten (inklusive des riesigen Hutes). Wir saßen also vollbepackt im 90°-Winkel auf unbequemen Sitzen und konnten uns nicht mehr bewegen. Wie gut, dass die Fahrt nach Oruro nur vier Stunden dauert! Dachten wir zumindest. Um 19 Uhr trafen wir uns, um 21 Uhr saßen wir endlich im Bus und um Mitternacht … waren wir immer noch in Quillacollo, dem Vorort von Cochabamba! Ich dachte ich würde bald durchdrehen. Wir mussten nämlich ewig warten, bis alle da waren, verschiedene Leute noch aufgabeln, die es nicht mal zum Treffpunkt geschafft hatten, anhalten, damit sich alle mit Getränken und Süßigkeiten eindecken konnten usw. Kurz nach Mitternacht ging es dann endlich richtig los, an Schlafen war aber natürlich nicht zu denken. Am Frustrierendsten war, dass uns alle paar Sekunden einer der großen bequemen Reisebusse einfach mal flott überholte. Nicht zu vergessen der lange Stop mitten in der Pampa, um an unserem Bus einen Reifen zu wechseln. So war es fast sieben Uhr morgens, bis wir endlich ankamen, Anni und ich waren völlig entnervt und mir tat alles weh. Alle wollten nur noch schlafen, aber als wir in unser Quartier, ein Uni-Gebäude, einzogen, mussten wir erst noch alle Tische und Stühle zur Seite räumen, bevor wir es uns endlich auf dem Boden bequem machen konnten.
    Mittags gingen wir dann erst mal ins Zentrum und bemerkten gleich, dass die Erzählungen nicht übertrieben waren. Man wurde tatsächlich alle paar Meter von Wasserbomben getroffen oder mit weißem Schaum besprüht. Ich kaufte mir gleich, wie die Mehrheit der Oruro-Besucher, einen durchsichtigen und dünnen Regenüberzüge aus Plastik, die an jeder Ecke feilbeboten wurden. Wir kauften uns Tribünenplätze auf der Plaza und sahen uns eine Weile den Umzug mit den farbenfrohen Tänzern an.
    Bald mussten wir aber auch schon wieder zurück zur Uni, da wir uns dort angeblich alle treffen sollten. Außer uns war aber natürlich kaum jemand da und wir saßen noch ein paar Stunden dort herum, unterhielten uns oder dösten vor uns hin. Angeblich sollten wir um 9 Uhr Abends in den Umzug eintreten. Um halb neun machten die ersten Leute Anstalten, sich langsam anzuziehen und so zogen auch wir das erste mal unser neues Kostüm an. Gut, dass genug Leute da waren, die uns dabei helfen konnten. Ich hatte ziemliche Probleme mit meinem Hut, da der einfach nicht auf meinem Kopf halten wollte. Das ist bei Tinku aber sehr wichtig, da man sich ziemlich oft nach vorne beugt und schnelle Bewegungen nach oben und unten macht. Nachdem ich ihn dann hinter dem Kopf und unter dem Kinn ganz fest geschnürt hatte, ging es einigermaßen, allerdings hatte ich schon nach kurzer Zeit Kopfschmerzen, weil der Hut so sehr auf den Kopf drückte. Um zehn Uhr machten wir uns auf den Weg zum Ausgangspunkt der Tänzer, wo ganz schönes Chaos herrschte. Es war eiskalt, die Temperaturen gingen wohl fast gegen Null. Wie gut, dass die Tinku-Kostüme so weit und lang sind, so konnte ich unauffällig eine Jeans darunter ziehen. Die meisten bolivianischen Tänze haben nämlich sehr, sehr freizügige Kostüme, die bei den Frauen nicht mal richtig den Hintern bedecken. Mir wurde es Gott sei Dank nur am Hals und an den Füßen kalt. Als Schuhe haben wir nämlich traditionelle Sandalen, die aus Autoreifen hergestellt werden, und in denen man natürlich barfuß sein muss. Wir hatten natürlich die Hoffnung, bald anzufangen zu tanzen, aber es wurde doch tatsächlich halb drei, bis es endlich losging.
    Zuerst hat es echt Spaß gemacht, bald merkte ich jedoch, dass eigentlich kaum noch Zuschauer da waren. Die Einzigen, die noch auf den Tribünen saßen oder am Rand unterwegs waren, waren Besoffene. Das dämpfte natürlich die Motivation beträchtlich. Noch dazu musste Anni nach zwei Stunden aufhören, weil sie Kreislaufprobleme hatte, wahrscheinlich wegen der Höhe. Ich kämfpte mich durch den ganzen Weg durch, auch wenn ich irgendwann gar keine Lust mehr hatte, da wir wirklich den ungünstigsten aller ungünstigen Zeitpunkte erwischt hatten. Am Schluss wurde es dann doch nochmal toll. Ziel des langen Weges ist die Kirche der Jungfrau „Virgen de Socavón“. Kurz davor kommt man auf eine breite Straße, mit meterhohen Tribünen, sozusagen der Höhepunkt kurz vor Schluss, an dem alle Tanzgruppen noch einmal ihr Bestes geben und ihr Können zeigen. Es war mittlerweile fast acht Uhr morgens und die Tribünen saßen brechend voll. Anschließend muss man sich noch einen steilen Berg zur Kapelle hochquälen, die alle Tänzer betreten und vor der Jungfrau schwören, dass sie weitere drei aufeinanderfolgende Jahre an dem Umzug teilnehmen werden (was ich natürlich nicht gemacht habe).
    Um halb neun fiel ich fix und fertig ins Bett (bzw. auf den Boden). Um zehn Uhr wurde ich geweckt, weil es das Essen gab, das man am Tag zuvor bestellen konnte, also warf ich mir einen riesen Teller voller Hühnchen und Reis ein. Um diese Uhrzeit! Die spinnen, die Bolivianer…
    Nachdem wir eine Weile geschlafen hatten, nutzten wir noch unsere Plätze auf der Plaza aus und sahen eine Tinku-, Caporales-, Diablada- und Morenada-Gruppe nach der anderen an uns vorbei ziehen. Das war richtig schön, allerdings verabschiedeten wir uns am frühen Abend, da wir zurück nach Cochabamba fahren wollten. Sonntag wäre zwar eigentlich nochmal tanzen angesagt gewesen, Anni und entschieden uns aber dagegen. Mir tat mein Fuß sehr weh und außerdem wussten wir, dass es wieder fast so spät werden würde wie am Tag vorher und darauf hatten wir wirklich keine Lust. Wir fuhren mit einem wunderbar bequemen Bus Cama, mit breiten Sitzen, die man richtig weit zurücklehnen kann, und waren innerhalb von nicht mal vier Stunden wieder in Cochabamba. Was für ein Luxus!

  • Cochabamba, 05.03.09


    Nachdem schon vermehrt Anfragen aus Deutschland kommen, wo denn meine neue Rundmail bliebe, ist es mal wieder Zeit euch den aktuellen Stand der Dinge mitzuteilen.


    Der Arbeitsalltag im neuen Jahr hat sich schon ganz gut eingespielt. In Prevención betreue ich, wie immer, die Gruppe der Kleinen, seit neuestem mit Juan Gabriel, einem bolivianischen Freiwilligen, der vorher in Fenix gearbeitet hat, und Vivi, meiner deutschen Kollegin. Seit neuestem ist auch noch ab und zu eine norwegische Freiwillige dabei, die allerdings noch kein Wort Spanisch spricht und deshalb noch nicht so gut zurecht kommt. Ich bin sehr froh, dass wir jetzt immer mindestens zu dritt sind, da das sehr die Nerven entlastet und man vor allem viel besser und viel mehr Kindern bei den Hausaufgaben helfen kann.
    Als ziemliches Problem hat sich in letzter Zeit mein spezieller Freund Cristian herausgestellt. Wenn er da ist, was nun mal meistens der Fall ist, sind wir ununterbrochen damit beschäftigt zu verhindern, dass er die anderen Kinder schlägt, ihnen ihre Sachen wegnimmt, die Dekoration zerstört oder einfach wegläuft. Zusätzlich müssen Vivi und ich uns von ihm auch noch die bösesten Schimpfworte ins Gesicht sagen lassen, die wir mittlerweile nun mal sehr wohl verstehen. Ich bin vollkommen ratlos, wie ich damit umgehen soll, da er nun mal keinen Funken Respekt vor uns hat. Wir sind mittlerweile dazu übergegangen, jedes Mal, wenn er sich sehr daneben benimmt (also sozusagen ständig) den Psychologen zu holen, der ihm dann eine Standpauke hält. Begeistert bin ich von dem System natürlich nicht, aber das ist leider die einzige Möglichkeit, dass er dann mal für einige Zeit Ruhe gibt. Wenn Cristian mal nicht kommt, bin ich immer wieder erstaunt, wie alles plötzlich wie am Schnürchen funktioniert und wie entspannt die Arbeit doch sein kann. Natürlich weiß ich, dass wir ihn nicht einfach auf die Straße setzen können, aber es macht mich schon immer wütend zu sehen, wie sein Verhalten auch die anderen Kinder beeinflusst bzw. beeinträchtigt.
    Mal davon abgesehen haben sich Vivi und ich für dieses Jahr viele Aktivitäten wie Basteln oder Spiele für die Kinder überlegt. Im Moment machen wir z.B. einen Armbändchen-Workshop mit den Kleinen und den Großen, von dem viele ganz begeistert sind. Das einzige Problem ist, dass manche oft sehr viele Hausaufgaben haben und deshalb nicht teilnehmen können, vor allem da es sich meistens um meiner Meinung nach richtig schwachsinnige Aufgaben handelt, z.B. „Schreibe die Seiten 15-17 aus deinem Buch ab“ oder „Schreibe die Zahlen von 1000-2000“, womit die Kinder dann seitenweise ihre Hefte füllen. Wenn man sie hinterher fragt, was sie da gerade abgeschrieben haben, haben sie meistens keine Ahnung. Neulich habe ich einem Jungen geholften, der die römischen Zahlen von 1-500 schreiben musste. Der arme Kerl tat mir so leid, er saß ganze drei Stunden daran und war danach immer noch nicht fertig.


    Im Kindergarten Fenix geht es im Moment noch drunter und drüber. Ich hatte ja erzählt, dass wir aus unserem alten Raum ausgezogen sind, in dem jetzt die Möbel fürs Restaurant gelagert werden und die Fundación auf der Suche nach einem neuen Haus war. Da sich das natürlich recht lange hingezogen hat, haben wir die ersten Februarwochen direkt auf der Straße mit den Kindern gearbeitet, d.h. wir sind an die verschiedenen Orte gegangen, wo sie leben, teilweise alleine und teilweise zusammen mit dem Coyera-Team, das ja permanent mit den Leuten auf der Straße arbeitet. Das war irgendwie nicht so produktiv, da wir kaum Materialien zur Verfügung hatten und es überhaupt sehr schwer ist, an solchen Orten was mit den Kindern zu machen. Letzte Woche war es dann so weit, wir sind in unser neues Haus umgezogen. Sie hatten es wohl aufgegeben, ein Haus im Zentrum zu suchen, das jetzige liegt nämlich wirklich sehr, sehr weit außerhalb und vor allem weit oben am Berg. Es ist eine sehr schöne Gegend, schön ruhig, mit viel Grün und mit Blick auf die Stadt, aber ich finde es einfach sehr unpraktisch. Vom Prevención- Haus, wo Marta und ich ja vormittags arbeiten, brauchen wir sicher fast eine Stunde bis dorthin, da wir auch noch drei verschiedene Busse nehmen müssen. Außerdem müssen die Kinder ja jeden Tag mit dem Taxi hingebracht und wieder zurücktransportiert werden, was natürlich teuer wird.
    Das Haus selbst ist richtig schön und vor allem riesig, wenn man bedenkt, dass wir bis jetzt nur einen kleinen und dunklen Raum zur Verfügung hatten. Es ist zweistöckig und hat viele Zimmer, sodass Extra-Räume für die Psychologin und den Sozialarbeiter, ein Ess-, ein Schlaf- und ein Spielzimmer eingerichtet werden können. Außerdem gibt es einen Raum, wo später mal zwei Freiwillige wohnen sollen (die Armen tun mir jetzt schon leid – im Kindergarten zu wohnen stelle ich mir nicht so angenehm vor). Toll ist auch der Garten, der zwar nicht so groß ist, aber trotzdem auf jeden Fall ausreichend.
    Ja, das ist ja alles schön und gut, es gibt nur leider ein Problem: Wir haben kaum Kinder. Vor ein paar Wochen kam es auf der Plaza San Sebastián, wo die Straßenleute leben, mit denen wir hauptsächlich arbeiten, zu einer Messerstecherei. Dabei wurde eine Person getötet. Die Polizei hat daraufhin recht hart zugegriffen und das Ergebnis ist, dass fast alle Kinder in Heime gesteckt wurden. Als ich das gehört habe, fand ich das zuerst mal gar nicht so schlecht, weil ich mir immer gedacht habe, schlimmer als auf der Straße können die Bedingungen für Kinder eigentlich gar nicht sein. Mittlerweile weiß ich nicht mehr, was ich davon halten soll, da ich mich schon mit ein paar Leuten unterhalten habe, die meinten, dass diese Heime mit Sicherheit nicht besser sind. Ich kann es mir leider irgendwie nicht richtig vorstellen, wie es dort aussieht. Es wird auch nicht verraten, in welche Heime die Kinder gekommen sind, so dass wir keine Möglichkeit haben, sie zu besuchen. Wir werden jetzt also erst mal mit den wenigen arbeiten, die noch übrig geblieben sind, und evtl. mit einigen aus dem Gefängnis, das steht allerdings noch nicht fest. Ich denke aber, dass es früher oder später wieder mehr Kinder sein werden, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die Eltern nicht versuchen werden ihre Kinder zurückzuholen.

  • Am nächsten Tag fuhren wir dann morgens ins Zentrum und sahen uns alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von Santiago an, die allerdings nicht so zahlreich sind, wie man vielleicht meinen könnte. Es ist einfach eine moderne Großstadt, gibt aber auch schöne Ecken wie den Cerro Santa Lucía, wo man mitten in der Stadt viel Grün und vor allem viel Ruhe findet oder den Cerro San Cristóbal, von dem man einen tollen Blick über die Stadt hat, die sich bis ins Unendliche zu erstrecken scheint. Am Abend saßen wir dann noch alle zusammen und tauschten Erfahrungen über Bolivien und Chile aus.
    Am nächsten morgen trennten wir uns dann und Judith und Miriam fuhren weiter richtung Argentinien. Marta und ich hatten keine Zeit mehr dafür, da Marta am darauf folgenden Montag in Santa Cruz ein Seminar hatte und ich wieder zur Arbeit antreten musste. Dafür sahen wir uns an dem Morgen noch das Projekt der beiden Zivis an, was sehr interessant war. Es ist eigentlich sehr ähnlich wie bei uns Prevención aufgebaut. Nach der Schule kommen Kinder aus ärmeren Familien (ja, sowas gibt es doch auch in Santiago) dorthin und können Hausaufgaben machen, spielen usw. Wir hatten viel Spaß dort, konnten aber nicht so lange bleiben, um unseren Bus zurück nach Iquique zu erwischen.
    Nach 24 Stunden Busfahrt kamen wir so wieder am Ausgangspunkt unserer Reise an. Wir übernachteten wieder im selben versifften Hostal wie beim ersten Mal, da der Preis einfach unschlagbar war (und wen stören schon Kakerlaken, die nachts unter Plastiktüten rascheln?). Am Mittwoch holten wir unseren Besuch in der Oasenstadt Pica nach, den wir beim ersten Mal aufallen lassen hatten und badeten dort in Thermalquellen. Donnerstag Morgen besuchten wir die ehemalige Salpeterstadt Humberstone, die jetzt verlassen ist und in ein Museum umgewandelt wurde. Das war ein sehr interessanter und schöner Besuch und wir trafen durch Zufall auch noch Barbara und Alessandro, das schweizer Ehepaar, das auch in der Fundación arbeitet. Die Überraschung war natürlich groß und wir mussten sehr lachen. Den Nachmittag verbrachten wir noch schön am Strand von Iquique, bevor uns über Nacht die letzte Etappe, nämlich die Fahrt nach Cochabamba bevorstand.
    Diesmal fuhren wir eine andere Strecke und über einen anderen Grenzübergang. Wir mussten wieder mehrere Stunden an der Grenze warten, da es noch Nacht war. Innerhalb weniger Stunden hatten wir sowohl einen riesigen Höhen- als auch Temperaturunterschied überwunden. Auf einmal hatten wir direkt neben uns schneebedeckte Berge und die Pfützen waren zugefroren, wir müssen also auf mindestens 4000 m gewesen sein. Marta ging es auch nicht besonders gut, aber mir machte es Gott sei Dank nichts aus. Am späten Nachmittag kamen wir dann endlich in Cochabamba an und begrüßte uns mit tollem Sommerwetter, der Kälteschock blieb also aus. Am Abend trafen wir uns noch zu einer Art Abschlussessen in unserer Lieblingspizzeria und genossen eine gute, große und bezahlbare Pizza. Endlich konnten wir auch die Leute wieder richtig verstehen. Schön, wieder zu Hause zu sein.


    Der Arbeitsalltag hat noch nicht ganz begonnen, da im Moment noch Planungen für das kommende Jahr gemacht werden. Die Kinder und Jugendlichen kommen erst ab dem 2. Februar wieder, wenn die Sommerferien vorbei sind. In diesem Jahr stehen viele Veränderungen in der Fundación und im Arbeitsalltag an. Zum Ende des Jahres sind zwei von vier Projektverantwortlichen gegangen, weshalb natürlich erst mal die Spannung groß war, wer die Nachfolger werden. Innerhalb der Projekte gab es eine große personelle Umstrukturierung und leider mussten auch zwei Mitarbeiter gehen, da die Fundación im Moment große finanzielle Probleme hat und die Gehälter der Festangestellten ausschließlich über Spenden finanziert werden.
    Auch im Kindergarten Fenix wird sich einiges verändern. Die Kinder von den Wiñana-Leuten sollen ab jetzt in öffentliche Kindergärten gehen. Die Kinder von San Sebastián, also die Straßenkinder sollen dafür statt nur einen ganzen und zwei halbe Tage von Montag bis Freitag den ganzen Tag zu uns kommen. Das finde ich natürlich gut, da man bei ihnen mit regelmäßiger Arbeit viel mehr erreichen kann und es umso besser ist, je länger sie von der Straße weg sind. Aber es tut mir natürlich sehr leid, dass ich die Wiñana-Kinder nicht mehr sehen werde, mit denen ich sehr viel gearbeitet habe und die mir dabei sehr ans Herz gewachsen sind.
    Fenix soll auch neue Räumlichkeiten bekommen, ich weiß allerdings noch nicht genau wo. Ich hoffe nur, dass es nicht allzu weit weg vom Projekthaus ist, da ich ungern jeden Nachmittag die halbe Stadt durchqueren möchte. Aber generell ist es natürlich sehr sinnvoll, wenn etwas geeignetes gefunden wird, da unser bisheriger Raum ein dunkles und kleines Loch war, was sich für einen Kindergarten natürlich nicht so gut eignet.
    Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es wird, wenn der Arbeitsalltag wieder beginnt und wie die zweite Hälfte meines Aufenthalts hier verlaufen wird.


    Im Moment gibt es allerdings ein noch wichtigeres Thema hier in Bolivien: Das Referendum über die neue Verfassung, das am Sonntag stattfinden wird. Schon seit Tagen sieht man ununterbrochen Demonstrationen, Autocorsos oder Autos mit Lautsprecheransagen, die einen entweder zum „SI“ oder zum „NO“ überzeugen wollen. Das Stimmungsbild hier scheint also sehr gespalten zu sein und deshalb kann ich mir gar nicht vorstellen, wie das Referendum wohl ausgehen wird. Hier scheint jedenfalls Ausnahmezustand zu sein. Ab heute, Freitag, ist im ganzen Land Alkoholverbot, sowohl in Kneipen, Discos usw., die aber wahrscheinlich sowieso geschlossen haben, als auch in Privathaushalten. Wer erwischt wird, muss bis zu 150 € Strafe zahlen, was für hier natürlich eine riesige Summe ist. Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich, was der Sinn dieses Verbotes ist. Ja, das frage ich mich auch. Meine einzige Erklärung ist, dass erreicht werden soll, dass alle bei vollem Bewusstsein am Sonntag zur Abstimmung gehen sollen. Diese Antwort wurde mir auch schon von mehreren Seiten bestätigt. Am Sonntag steht dann das Leben hier still, es ist nämlich Verkehrsverbot. Es fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel und auch alle Privatautos müssen in der Garage bleiben. Auch davon ist mir der Sinn nicht ganz klar. Aber ich habe es ja aufgegeben, mich hier in Bolivien zu wundern und warte einfach mal ab, was der Sonntag so bringt. Ich hoffe jedenfalls, dass es nicht zu großen Unruhen kommen wird oder sich die politische Situation im Land wieder verschärft.


    Zum Schluss noch eine letzte Neuigkeiten: Gestern war ein denkwürdiger Tag, Anni und ich haben uns nämlich einen Staubsauger gekauft. Das ganze war eine Kurzschlussentscheidung, nachdem wir mal wieder vergeblich versucht hatten, unsere Zimmer zu säubern. Gegen den Staub war mit dem Besen aber, wie immer, kaum anzukommen. Da wir keine Betten besitzen, sondern nur Matratzen, müssen wir ja schließlich auch sozusagen von Angesicht zu Angesicht mit dem Staub schlafen, der sich hier auch noch schön mit den Katzenhaaren vermischt. Völlig genervt fragten wir uns also auf einmal: Warum kaufen wir uns eigentlich keinen Staubsauger? Kurzerhand fuhren wir zur Cancha und erwarben einen schicken roten kleinen Staubsauger. Wir waren so glücklich mit unserer neuen Anschaffung, dass wir gleich mal die ganze Wohnung saugten, was wunderbarerweise auch noch nur wenige Minuten dauerte! Anbei ein Bild von Anni mit unserem neuen Liebling.


    So, das war es dann erst mal wieder von mir. Glückwunsch an alle, die sich durch den langen Bericht gekämpft haben!
    Ich hoffe, ihr hatten alle einen guten Start ins neue Jahr.


    Saludos de Cochabamba!


    Johanna

  • Abends stand uns die nächste Busfahrt bevor: Taltal – La Serena. A propos Bus: Ein riesen Vorteil an Chile sind die luxuriösen Busse. Ich habe in Deutschland noch nie so moderne Busse gesehen! Außerdem bekommt man immer Decken und Kissen und hat richtig bequeme Sitze, sodass so eine Nacht im Bus längst nicht so eine Tortur wie in Bolivien ist.
    Am frühen Morgen begrüßte uns La Serena gleich als sehr freundliche Stadt und wir fanden ein nettes Hostal, allerdings mit einer Besitzerin, die pausenlos reden konnte. Sie wollte nicht nur, wie üblich, Namen, Nationalität und Passnummer wissen, sondern schrieb sich auch noch akribisch auf, was die einzelnen Leute studieren. Dummerweise wollte sie nicht verstehen, dass Miriam, Marta und ich nichts studieren, weshalb wir einfach etwas erfanden (ich studiere übrigens Mathematik). Durch ihren Redeschwall war der Vormittag leider schon so gut wie vorbei, nachdem wir uns alle geduscht hatten. Wir organisierten noch unsere Tour für den nächsten Tag und dann machten wir uns auf zum Valle d’Elquí, auch wenn es leider schon etwas spät war. Das Valle d’Elquí ist ein ziemlich großes Gebiet im Hinterland von La Serena, mit einigen kleinen Orten und einer sehr schönen Landschaft. Wir fuhren erst bis zum weitesten Ort Pisco, wo „Pisco“, der Nationalalkohol Chiles hergestellt wird. Der nächste Ort, den wir besuchten, hatte als größte Attraktion das Grab der Literatur-Nobelpreisträgerin Gabriela Mistral, die in Pisco geboren wurde. Außerdem sind in diesem Tal jede Menge Esoteriker unterwegs, die einem irgendwelche Amulette mit alten Runen etc. andrehen wollen. Zuletzt machten wir noch in dem etwas größeren Ort Vicuña Halt, der sehr auf Touristen eingerichtet ist. Gegen Abend waren wir dann wieder in La Serena, wo wir ein wahres Gourmet-Essen in einem schrecklichen Restaurant zu uns nahmen. Höchst interessant fand ich dort folgende Beobachtung: Wenn man einen Hamburger bestellt, bekommt man einfach ein Brot mit einer Scheibe Fleisch dazwischen. Den Luxus zweier Tomaten-Scheiben muss man natürlich extra bezahlen. Die „Hamburguesa Super-Especial“, die fast das doppelte kostet, beinhaltet dann doch tatsächlich Tomaten, Avocado und (!) Mayo. In Chile findet man überhaupt an allen Ecken Fast Food. Das Nationalgericht, so erschien es uns zumindest, scheint der an jeden Ecken erhältliche „Completo“ zu sein, was nichts anderes als ein Hot Dog, oft noch mit Avocado-Creme, ist. Was ich an der chilenischen Küche loben muss, ist das reichliche Angebot für Vegetarier (Marta ist Vegetarierin). Originalzitat: „Vegetarisches? Also da haben wir Salat, Pommes und… Hühnchen!“
    An unserem nächsten Tag brachen wir mit dem Bus auf gen Norden. Immer, wenn im Reiseführer steht, man könne einen Ausflug von einer Stadt aus machen, muss man übrigens noch mindestens 2-4 Stunden Busfahr einfach mit einplanen. Wir machten Halt in einem kleinen Küstenort, von wo aus wir die „Reserva nacional Pingüino de Humboldt“ besuchten. Leider war es an diesem Vormittag das erste Mal ein wenig bedeckt. Trotzdem machten wir uns mit einem kleinen Boot auf den Weg über ein aufgewühltes Meer, so dass es einem schon fast Angst bzw. schlecht wurde, zu einer Insel. Zuerst konnten wir viele Seelöwen bewundern, die dort faul auf den Klippen lagen (und dazu erbärmlich stanken), schließlich bekamen wir auch ganz viele Pinguine zu Gesicht, die einzeln auf der Insel herumwatschelten oder in großen Gruppen herumsaßen. Der Höhepunkt war, als eine Gruppe von Delfinen zu unserem Boot kam, ihr Können in Form von beeindruckenden Sprüngen präsentierten und ganz nah neben unserem Boot herschwammen. Wirklich ein schönes Erlebnis, und ich glaube wir hatten auch ziemlich Glück dabei. Anschießend fuhren wir zu der zum Nationalpark zugehörigen Isla Damas, wo wir eine Stunde Zeit hatten. Genau in dem Moment riss der Himmel auf und ein strahlender Sonnenschein kam zum Vorschein. Wir befanden uns an einem Traum-Strand: Feiner weißer Sand mit klarem türkisen Wasser. Wir liefen erst etwas über die Insel und dann wagten sich die anderen drei ins Wasser, ich musste wegen meiner Beine leider draußen bleiben. Insgesamt war es ein sehr schöner Ausflug, der sich auf jeden Fall gelohnt hatte. Nach unserer Rückkehr besuchten wir noch den Strand von La Serena, der erstaunlich schön ist, und mussten dann noch irgendwie die Zeit herumbringen, bis um ein Uhr nachts unser Bus nach Valparaíso abfuhr.
    Morgens kamen wir am Terminal an und alle stiegen aus, weshalb wir es ihnen natürlich gleich taten. Uns sprach gleich eine Frau von einer Touristen-Agentur an, die allerdings komischerweise „Viña del Mar“ auf ihrem T-Shirt stehen hatte. So erfuhren wir, dass wir zu früh aus dem Bus ausgestiegen waren. Gott sei Dank ist Valparaíso nur etwas mehr als eine halbe Stunde entfernt und so fuhren wir nach einem Frühstück gleich weiter.
    Valparaíso hat uns richtig gut gefallen. Das Zentrum im unteren Teil der Stadt haut einen nicht gerade vom Hocker, aber die oberen Teile der Stadt sind wirklich schön. Man erreicht sie über überall in der Stadt verteilte und mittlerweile schon ganz schön alte Aufzüge, bei denen man in einer Kabine aus Holz die Hänge hinauf bzw. hinunter fährt. Wirklich ein lustiges Erlebnis! In der Oberstadt sieht man weit und breit hübsche und bunte Häuschen und alles ist richtig schön ruhig. Toll war auch der Besuch im Haus des berühmten Schriftstellers Pablo Neruda. Ein wunderschönes Haus in fantastischer Lage mit riesigen Fenstern, durch die man über den Hafen und das Meer blicken kann. Die Einrichtungsgegenstände waren zwar teilweise etwas fragwürdig, aber wir waren uns alle einig, dass wir auch gerne so ein Haus hätten… Nach einem schönen Tag und einer Nacht in einem bequemen Bett ging es am nächsten Morgen schließlich schon zur letzten Station unserer Reise: Santiago.
    Wir hatten ja schon überall in Chile den großen Unterschied zu Bolivien bemerkt, aber Santiago war einfach nur Kulturschock pur. In keinem Moment kam ich mir so vor, als wäre ich in Südamerika. Bis auf einige Kleinigkeiten ist Santiago auch nicht von einer europäischen Stadt zu unterscheiden. Judith hat auf ihrem Vorbereitungsseminar zwei Zivis kennengelernt, die gerade in Santiago sind und die uns netterweise bei sich aufnehmen wollten. Sie wohnen ziemlich außerhalb, weshalb wir die U-Bahn nehmen mussten. Ja, richtig, die U-Bahn. Wir waren schon von der bloßen Tatsache, dass es das dort überhaupt gibt, total überrascht. Als wir dann auch noch sahen, dass es so eine moderne U-Bahn ist, wie man sie in Deutschland oft nicht findet, waren wir vollkommen fertig. DAS sollte das Nachbarland von Bolivien sein, wo man sich nur mit klapprigen Kleinbussen und Taxis fortbewegen kann, bei denen man froh sein muss, wenn sie nicht auseinander fallen?
    Gleich darauf bekamen wir aber auch die Nachteile einer modernen Großstadt zu spüren, die U-Bahn war nämlich so voll, dass wir uns keinen Millimeter bewegen konnten, was natürlich mit den großen Rucksäcken besonders angenehm ist.
    Die nächste Überraschung war die Wohnsituation der beiden Jungs. Wir standen vor einem modernen Hochhaus mit Swimming-Pool und Sicherheitsleuten am Eingang, die das gesamte Gelände per Video überwachen und Leute nur auf Anmeldung hinein lassen. Sie riefen also bei den beiden an und was mussten sie uns mitteilen? „Keiner da!“ Na super. Wir überredeten die netten Pförtner, unsere Rucksäcke dort abstellen zu können und suchten ein Internetcafé, wo wir erfuhren, dass Daniel und Bruce am „späten Nachmittag/frühen Abend“ zurückkommen würden. Als wir um 17 Uhr zum Haus zurückkehrten, waren sie immer noch nicht da. Wir mussten so einen erbärmlichen Eindruck auf die Pförtner gemacht haben, dass sie uns hereinließen und in die Pförtner-Küche geleiteten, wo wir fernsehen durften und sogar etwas kaltes zu trinken angeboten bekamen. Man muss dazu sagen, dass es in Santiago einfach unerträglich heiß ist. Heiß war es auch an den anderen Orten Chiles, doch an der Küste hat man immer noch einen angenehm kühlenden Wind, während in Santiago die Luft steht. Jedenfalls saßen wir jetzt in Santiago de Chile in einer Pförtnerküche und sahen fern. Nach einigen Schimpftiraden auf die beiden Jungs, die uns vier arme Mädchen einfach versetzen, ließen die Pförtner uns dort zurück, die sich insgesamt einfach rührend um uns kümmerten. Die ganze Situation war einfach nur so lustig, dass unsere schlechte Laune vertrieben wurde und wir alles mit Humor nehmen konnten. Als um 20 Uhr allerdings immer noch niemand kam, beschlossen wir etwas essen zu gehen und hinterließen bei den Pförtnern eine Nachricht. Etwas ärgerlich war das natürlich schon, da wir die Zeit hätten nutzen können um in die Innenstadt zurückzufahren und mit unserer Sight-Seeing-Tour zu beginnen. Als wir wieder zurückkamen, gab es gute Nachrichten: Daniel war da. Er erzählte uns, dass er bei seiner Ankunft schon seine Standpauke vom Pförtner abbekommen hatte („Ich werde dich töten!!“+Schläge mit Lineal). Die Wohnung haute uns alle vom Hocker: Eine komplett ausgestattete Küche mit allem, was man sich nur vorstellen kann, ein Wohnzimmer mit Terasse und tollem Blick über das nächtliche Santiago und zwei richtige Luxusbäder mit Badewanne, warmem Wasser etc. So etwas war niemand von uns gewöhnt. Ich selbst bin froh, dass ich hier nicht in so einer Wohnung lebe. Ich komme mir jetzt ja schon manchmal schlecht vor, weil ich ein eigenes Zimmer habe und in einer recht großen Wohnung lebe. Die Leute, mit denen ich arbeite, könnten sich so etwas nicht einmal annähernd leisten. Für zwei Tage war es aber dann doch mal ganz nett, all diese Annehmlichkeiten zu haben, muss ich gestehen.

  • Am 2. Januar Abends sollte es dann richtung Chile losgehen. Der Tag war nochmal richtig stressig mit packen, einkaufen usw. Zu allem Übel habe ich auch noch mein Handy in einem Internetcafé liegen lassen, wo es zehn Minuten später natürlich nicht mehr aufzufinden war. Also hetzte ich noch zur Zentrale meiner Telefongesellschaft, um meine SIM-Karte sperren zu lassen und meine Nummer behalten zu können, nach meine Urlaub wäre das nämlich nicht mehr möglich gewesen. Da war ich heilfroh, als wir gegen 17 Uhr endlich im Bus saßen. Die Fahrt war nicht gerade angenehm, wir fuhren stundenlang über irgendwelche Schotterstraßen und wurden permanent durchgerüttelt. An Schlafen war da natürlich nicht zu denken. Um fünf Uhr morgens waren wir dann an der Grenze, wo wir anhielten, da die Grenze erst um neun Uhr öffnet. Also bekamen wir doch noch etwas Schlaf ab. Der Grenzübergang war ganz schön anstrengend, da wir ewig anstehen mussten und dann zwischen bolivianischer und chilenischer Seite nochmal eine viertel Stunde Bus fahren mussten. Unsere Theorie, warum die Grenzstationen so weit auseinander liegen, ist, dass sich Bolivianer und Chilenen nun mal einfach nicht leiden können, seit die Chilenen im Salpeterkrieg Bolivien seine gesamten Küsten-Gebiete und damit den Zugang zum Meer geklaut haben. Was sich jetzt lustig anhört, ist mein voller Ernst. Die Bolivianer haben noch einen regelrechten Hass auf die Chilenen und ich habe oft genug mitbekommen, wie die Kinder als Hausaufgabe Gedichte mit Inhalten à la „Gebt uns unser Meer zurück!“ oder „Wir werden uns unser Meer zurückholen!“ abschreiben mussten. Auf chilenischer Seite wurde auch noch das gesamte Gepäck aller Passagiere durchsucht, da es verboten ist, jegliche Art von Lebensmitteln nach Chile einzuführen. Nun gut, nach über zwei Stunden waren alle über die Grenze gekommen und wir konnten unseren Weg – leider nicht allzu lange. Mitten an einem Berg (wir waren nun mal in den Anden, da soll es öfter mal Berge geben) blieb der Bus aus irgendeinem Grund stehen und konnte nicht mehr anfahren, weshalb wir alle aussteigen und den Berg nach oben laufen mussten, während der Bus rückwärts wieder hinunter rollte um dort von neuem anzufahren. Am Gipfel der Berges angekommen holte uns der Bus wieder ein, allerdings mit einer schlechten Nachricht: Er sei nicht mehr verkehrstüchtig und müsse deshalb zur Grenzstation zurückfahren. Wir wurden also mitsamt unserem Gepäck aus dem Bus geworfen und am Straßenrand abgestellt. Wir befanden uns übrigens mitten in einer Art Steinwüste – außer Steinen war jedenfalls weit und breit nichts zu sehen. Anfangs fanden wir die Situation noch lustig und versuchten, es uns einigermaßen bequem zu machen und uns irgendwie vor der prallen Sonne zu schützen (wie gut, dass ich meinen neu erworbenen Regenschirm mit UV-Schutz dabei hatte!). Irgendwann verging uns aber die gute Laune, da weit und breit kein Ersatzbus zu sehen war, die Sonne unerbärmlich brannte und wir weder Wasser noch Essen hatten, da wir ja nichts mitnehmen durften. Nach fast zwei Stunden kamen zwei Pick Ups um Leute mitzunehmen. Alle jungen Männer sprinteten los und sprangen auf die Ladefläche und die Pick Ups verschwanden. Wer blieb zurück? Richtig, die Familien mit Kindern (Kleinkindern wohlbemerkt) und die Frauen. Wir dachten es kämen bald noch mehr Autos um uns mitzunehmen, aber weit gefehlt. Nach vier Stunden kam immer noch nichts und wir waren nur noch fertig. Alle Autos, denen wir zuwinkten, ignorierten uns einfach und fuhren weiter. Einige beschlossen, dass wir jetzt etwas unternehmen müssten, da sonst bald die Dämmerung käme und wenn wir über Nacht dort blieben, würden wir wohl alle erfrieren, immerhin waren wir noch auf fast 4000 Metern. Das klang natürlich sehr ermutigend. Also blockierten wir alle zusammen die Straße, sobald wir ein Fahrzeug kommen sahen. Von den ersten LKW-Fahrern bekamen wir immerhin ein paar Flaschen Getränken und etwas Essen für die Kinder herausgereicht (die den ganzen Tag weder gegessen noch getrunken hatten). Mit einem weiteren schickten wir einen von uns zur Grenzstation, damit der dort unsere Situation schildern konnte. Nach einiger Zeit kam in Richtung Grenze doch tatsächlich ein Bus unserer Busgesellschaft. Wir hielten ihn an und alle redeten wütend auf den Fahrer ein, der behauptete, er werde nur zur Grenze fahren und dann zurückkommen und uns mitnehmen. Alle wollten aber sofort mitfahren, wogegen er sich aus irgendeinem Grund weigerte. Die wütende Menge zog dann einen der Mitarbeiter aus dem Bus, sozusagen als Garantie dafür, dass der Bus aus wirklich zurückkäme. Der arme Kerl wusste gar nicht, wie im geschah und konnte nun wirklich nichts dafür, aber alle redeten aufgebracht auf ihn ein und schilderten die Situation. Kurze Zeit später kam dann endlich die Erlösung: Zwei Kleinbusse kamen aus Richtung Grenze, die wohl der Mann aufgetrieben hatte, der dorthin geschickt wurde. Drei Stunden Fahrt standen uns noch nach Iquique bevor, in engen Sitzen mit dem schweren Rucksack auf dem Schoß, dabei wollten wir eigentlich nur Wasser haben und uns in irgendein Bett legen. Der Gipfel war, dass wir den Transport auch noch bezahlen mussten, und zwar kostete er die Hälfte des kompletten Preises, den wir von Cochabamba bis Iquique gezahlt hatten. Wir ließen uns direkt vorm Büro der Busgesellschaft absetzen und forderten dort wütend die Erstattung dieses Fahrpreises, die Mitarbeiter dort weigerten sich aber natürlich. Kurzerhand wurde die Polizei eingeschaltet, die gerade vorbeifuhr und letztlich bekamen wir tatsächlich drei viertel des Fahrpreises von unserem Unglücksort bis nach Iquique erstattet. Das ist zwar immer noch unverschämt, da alle draufzahlen mussten, aber keiner hatte mehr den Nerv weiter zu diskutieren. Wir nahmen das erstbeste Hostal, das uns unterkam (für Chile sehr billig, aber versifft), gönnten uns eine Dusche, suchten uns was zum Abendessen (unsere erste Mahlzeit des Tages) und fielen nur noch ins Bett. Das war ein mehr als misslungener Start in unseren Urlaub und ich wäre am liebsten auf der Stelle wieder nach Cochabamba zurückgefahren. Das Gute daran: Es konnte nur noch besser werden.
    Am nächsten Tag sah es auch schon wieder ganz anders aus. Chile begrüßte uns mit strahlendem Sommerwetter und wir machten uns auf den Weg um die Stadt zu besichtigen. Eigentlich hatten wir an dem Tag einen Ausflug zu einer Oasenstadt in der Wüste geplant, hatten aber erst mal genug von Wüste, weshalb wir uns lieber einen ruhigen Tag in Iquique gönnten und ein wenig an den Strand setzten. Iquique besteht aus lauter kleinen und bunten Häusern, was echt sympathisch wirkt, es gibt allerdings auch einige Hochhäuser-Verbrechen an der Strandpromenade.
    Was uns als erstes an Chile auffiel: Alles ist richtig teuer (2-4 mal so viel wie in Boliven, teilweise deutsches Preisniveau), die Leute sehen sehr reich aus und alle Autos halten am Zebrastreifen (!), was oft zu der Situation führte, dass wir an der Straße standen und das Auto anstarrten und der Autofahrer uns anstarrte. Von Bolivien sind wir so etwas schließlich gar nicht gewöhnt, wo im Straßenverkehr allgemein die Regel gilt: Rette sich, wer kann. Außerdem reden die Chilenen schnell und total undeutlich, weshalb wir erst mal kein Wort verstanden. In Bolivien wird nämlich extrem langsam und deutlich gesprochen. Nach einiger Zeit habe ich mich dann ein bisschen eingehört in den Akzent, allerdings war ich noch weit davon entfernt, alles zu verstehen.
    Insgesamt versöhnte uns dieser Tag wieder mit unserer Reise und wir freuten uns jetzt auf die kommenden zwei Wochen. Der Nachteil war, dass ich mir am Strand trotz Sonnencreme und nur etwas mehr als einer Stunde Sonne einen ganz bösen Sonnenbrand an den Beinen holte, der mich die folgenden Tage ziemlich beeinträchtigte.
    Die nächste Nacht verbrachten wir mal wieder im Bus, diesmal richtung Antofagasta, wo wir morgens ankamen. Antofagasta selbst hat nicht so viel zu bieten, außer einer Plaza Principal, wo eine kleine Nachbildung des Big Ben steht, der jede 15 Minuten sogar die gleiche Melodie spielt. Schön war unser Ausflug zur „Portada“, angeblich das Wahrzeichen von Antofagasta, ein Felsentor mitten im Meer. Danach machten wir uns aber gleich wieder auf den Weg und fuhren nach Taltal, ein kleiner Fischerort an der Küste, ca. vier Stunden weiter. Dort konnten wir mal wieder in einem Bett schlafen und wollten am nächsten Tag eine Wanderung unternehmen, die im Reiseführer angepriesen wurde. Unsere Hostal-Besitzerin meinte allerdings, dass es ganz schwierig wäre, dorthin zu kommen und man höchstens für viel Geld ein Taxi anheuern konnte. Also verwarfen wir diesen Plan wieder und machten uns statt dessen mal wieder einen entspannten Tag. Wir saßen am Strand (ich leider in langer Hose), gingen Eis essen, gingen mal wieder ins Internet, um unseren Familien zu schreiben und sahen uns die kaum vorhandenen Sehenswürdigkeiten des Ortes an.

  • Cochabamba, 18.01.09


    Ich sitze hier in meinem Zimmer in Cochabamba neben meinem gerade ausgepackten Rucksack und kann es noch gar nicht glauben, dass unsere schöne und abenteuerliche Chile-Reise tatsächlich schon vorbei sein soll. Spätestens morgen, wenn der Arbeitsalltag wieder anfängt, wird mir das allerdings mit Sicherheit klar werden.


    Aber vielleicht sollte ich erst mal von vorne anfangen. Weihnachten kommt mir zwar schon unendlich lange her vor, aber ich will euch natürlich trotzdem davon berichten. Ich hatte ja schon erzählt, dass ich am Heiligabend bei der Familie der Leiterin von Fenix eingeladen war. Bis es so weit war, hatte ich aber erst mal den stressigsten 24. Dezember meines Lebens zu überstehen. Für die Feier bei Alinas Familie mussten alle vorher einen Namen losen, dem sie dann ein Geschenk machen sollten. Leider erfuhr ich das erst einen Tag vorher, sodass ich mich vormittags mit Judith und Anni auf die Cancha ins Getümmel warf. Es ist ja an einem normalen Samstag schon anstrengend auf der Cancha einkaufen zu gehen – aber das hat alle meine Vorstellungen übertroffen. Man musste sich regelrecht durchboxen, um sich überhaupt vom Fleck bewegen zu können. Nicht zu vergessen, dass ich gleichzeitig noch ständig ein Auge auf all meine Sachen haben musste, da so ein Gedränge natürlich das Paradies für Taschendiebe ist. Bei der Heiligabend-Feier waren auch zwei Jungs und ein Mädchen von Prevención eingeladen, einer, weil er keine Eltern mehr hat und die beiden anderen mit ihrer Mutter, unserer Köchin Doña Vicenta. Ich hatte Silverio, einen von ihnen, gezogen. Nach langem Suchen fand ich endlich ein T-Shirt, was zu ihm passte und nicht das Preislimit überschritt. Weil in den letzten Tagen so viel los war und wir nicht dazugekommen waren, mussten Anni und ich anschließend noch einkaufen. Da wir nur noch von der Cancha weg wollten, fuhren wir extra in den Supermarkt – und waren entsetzt, dass es dort fast genauso aussah. Nach mehreren Stunden kamen wir also endlich fix und fertig wieder zu Hause an. Ich hab mir vorgenommen, nie wieder am Heiligabend einkaufen zu gehen.
    Um acht Uhr abends ging ich zu Judith, wo wir zusammen eine kleine Bescherung machten und unsere Geschenke aus Deutschland auspackten. Um neun wollten wir eigentlich in die Kirche gehen. Veronika, die Freiwillige für zwei Monate, hatte sich extra dort erkundigt, wann die Messe stattfindet. Als wir ankamen, standen wir jedoch vor verschlossenen Türen. Also rannten wir herum und suchten verzweifelt eine Kirche, wo um neun
    Uhr Gottesdienst war. Wir fanden auch tatsächlich eine, allerdings waren da nur die ersten drei Bänke besetzt und das ganze war so armselig, dass wir schnell wieder flohen und beschlossen, um 10 Uhr in die Kirche von Padre Miguel, dem „Privat-Pfarrer“ der Fundación, zu gehen. Da musste die Feier eben noch etwas länger auf uns warten. Von der Messe waren wir etwas enttäuscht, es war eher ein ganz normaler Gottestdienst als das, was wir uns unter einer Weihnachts-Messe vorstellen. Zudem haben wir kaum etwas verstanden, weil das Mikrofon so schlecht war und keiner konnte bei den Liedern mitsingen, weil es keine Liedblätter gab. Aber naja, besser als nichts.
    Nach dem Gottesdienst holte uns Nicole ab und wir fuhren zu Alinas Eltern. Wir hatten noch nichts verpasst, da hier die eigentliche Feier erst um Mitternacht beginnt. Die Gesellschaft bestand aus ca. 15 Leuten. Kaum war es Mitternacht, wurden die Geschenke ausgetauscht. Ich glaube, Silverio hat sich riesig über mein Geschenk gefreut, was mich wiederum total gefreut hat. Ich selbst habe von Alinas Vater einen wirklich wunderhübschen Zinn-Teller bekommen. Natürlich habe ich mich begeistert darüber gezeigt und mich tausend mal bedankt. In Anschluss wurde auch schon das „Abend“essen aufgetischt: Truthahn, Kartoffeln, Mais und Salat. Danach kam der letzte Teil des Abends: Das Tanzen für das Jesuskind. Es handelt sich dabei um den traditionellen Tanz Cueca, der paarweise mit jeweils einem Taschentuch in der Hand getanzt wird, mit dem man herumwedelt. Dabei muss man immer wieder zur Krippe hintanzen und sich dort verbeugen. Diese Prozedur dauerte mehr als zwei Stunden, weshalb es schon vier Uhr morgens war, als Nicole uns wieder nach Hause fuhr.
    Ab dem 25. wurde ich leider krank, weshalb ich unsere kleine Weihnachtsfeier mit meinen deutschen Freunden an diesem Abend leider nur von einer Matratze vom Boden aus verfolgen konnte. Es war aber trotzdem schön, wir tauschten Wichtelgeschenke aus und aßen – ganz stilecht – Pizza.


    Bis Silvester war ich Gott sei Dank wieder einigermaßen fit. Hier ist es üblich, bis Mitternacht im Kreis der Familie zu feiern und sich danach mit seinen Freunden zu treffen. Ich war mit einigen anderen deutschen Freiwilligen bei zwei Bolivianerinnen zu Besuch. Wir Deutschen kochten eine riesige Lasagne für uns alle einschließlich der Familie und brachten den Brauch Bleigießen nach Bolivien, der sehr gut ankam. Um Mitternacht ging es dann bolivianisch zu. Es ist Brauch, im Sekundentakt 12 Weintrauben hintereinander zu essen und sich dabei für jeden Monat etwas zu wünschen. Wir nahmen das alle sehr ernst und erstickten fast an unseren Weintrauben, bis wir sahen, wie viele die Bolivianer noch auf ihren Tellern hatten – von wegen jede Sekunde! Anschließend stießen wir mit Sekt an und gingen nach draußen um das Feuerwerk zu sehen, was allerdings eher mager ausfiel. Jeder von uns bekam dann einen ganzen Bündel Spielgeld in die Hand gedrückt: Bolivianos, Dollar und Euro. Das soll bewirken, dass man im kommenden Jahr immer genug Geld hat.
    Danach gingen wir noch zusammen in die Stadt in eine Bar und unterhielten uns gut. Ich konnte es leider nicht komplett genießen, da ich gesundheitlich noch angeschlagen war, aber es war trotzdem ein sehr schöner Abend.

  • Ansonsten gibt es noch so einige Neuigkeiten. Ich bin endlich im Besitz meines Visums und meines Ausweises! Nach vielen weiteren Besuchen der Migración war es endlich soweit: An einem schönen Nachmittag sollte ich mein Visum abholen. Ich traf mich wie immer mit Mirka und wir tauchten ab in den undurchsichtigen Dschungel der bolivianischen Bürokratie. Ich wurde in einem Büro mit zwei Beamten abgesetzt, die mich schon gut kannten. Einer fragte mich, wo denn meine Freundinnen seinen und meinte damit wohl Marta und Anni, die sonst auch immer dabei waren. Die hatten ihr Visum aber schon lange, da sie ja nicht mit mir nach Peru gereist sind und deshalb ihren Pass eher nach La Paz schicken konnten. In dem Büro saß ich dann fast eine Stunde, bis Mirka wieder kam und mir sagte, ich würde mein Visum doch noch nicht bekommen, da mein Akte unter „observación“ stand (was auch immer das heißen mag). Grund dafür war das schwerwiegende Problem, dass ich auf einem Formular mit „Johanna Hauf“, auf einem anderen dagegen mit „J. Hauf“ unterschrieben hatte. Nach einer Stunde Warten war also das einzige, was ich machte, auf dem einen Formular über dem „Johanna Hauf“ nochmal mit „J. Hauf“ zu unterschreiben. Dann durfte ich wieder gehen. Einige Tage später bekam ich dann endlich mein Visum ausgestellt. Ich konnte es kaum glauben. Meinen Pass sollte ich am Montag darauf um Punkt 14.30 bekommen, aber es gab mal wieder, wie sollte es anders sein, ein Problem. Die Frau, die die Ausweise einschweißt, war nämlich in einer äußerst wichtigen Besprechung. Am nächsten Tag ging ich also (hoffentlich) das letzte Mal zur Migración und durfte meinen Ausweis abholen. Endlich muss ich mir keine Gedanken mehr darüber machen, ob mich die Polizei aufgreifen könnte oder wie oft ich ein- und ausreisen darf!


    Es gibt eine weiter Neuigkeit: Wir haben endlich ein Festnetztelefon! Auch das hat recht lange gedauert, aber seit ca. drei Wochen haben wir endlich einen Anschluss. Unsere Nummer ist 00591 44413314. Wir haben auch schon für Angela einen Zettel an der Wand angebracht mit der Aufschrift „Johanna/Anni ist nicht zu Hause“.


    Ja, und jetzt ist fast schon Weihnachten gekommen. Ich kann es kaum glauben und fühle mich so gar nicht in Weihnachtsstimmung. Daran können selbst meine zwei Adventskalender und das aus Deutschland bekommene riesige Lebkuchen-Paket nichts ändern. Das Wetter passt einfach nicht. Hier ist ja gerade Hochsommer, aber leider auch Regenzeit. Das bedeutet , dass man immer mit heftigen Temperaturschwankungen rechnen muss. Hat es im einen Moment noch 30° C, kann es im nächsten Moment schon regnen und um ganze zehn Grad, wenn nicht sogar mehr, abkühlen. Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich morgens bei strahlendem Sonnenschein mit Top und kurzer Hose das Haus verlassen habe und dann den ganzen Nachmittag vor Kälte bibbern musste oder dick eingepackt bei knallender Sonne unter Schweißausbrüchen litt. Kam im November der Regen nur vereinzelt, so muss man seit ca. zwei Wochen jeden Tag mit Regen rechnen. Ziemlich nervig, wie ich finde, aber ich kann auch nichts daran ändern.
    Aber jetzt zurück zu Weihnachten. Der Advent wurde jetzt auch hier in Bolivien eingeführt. Judith kam jede Woche einmal zu Inti K’anchay um eine kleine Adventsandacht zu halten. Vivien und ich haben uns ins Getummel der Cancha geworfen und jede Menge Süßigkeiten für einen Adventskalender gekauft. Pünktlich zum 1. Dezember hingen 35 kleine Geschenke im Gruppenraum der Großen und wir zogen jeden Morgen einen oder zwei Namen aus einer Schachtel, die dann die Päckchen des jeweiligen Tages öffnen durften. Leider mussten wir den Kalender wieder entfernen, weil anscheinend einige der Kinder nicht damit umgehen konnten und immer wieder Päckchen klauten. Ich war erst richtig sauer und enttäuscht, denke mir jetzt aber, dass ich damit hätte rechnen müssen. Ich hoffe, dass es ihnen wenigstens eine Lehre war, auch wenn mir diejenigen leid tun, die unschuldig sind und kein Päckchen mehr bekommen haben.
    Letzte Woche haben Marta und ich noch ein Stückchen Deutschland hierher gebracht und mit den Fenix-Kindern Plätzchen gebacken. Das heißt, wir haben den Teig vorbereitet und sie durften ausstechen. Nicole hat nämlich glücklicherweise ganz viele Ausstech-Förmchen aus Deutschland mit hier hergebracht. Das Backen war ein voller Erfolg und hat den Kindern richtig Spaß gemacht, auch wenn es für uns beide anstrengend war, da natürlich alle 15 Kinder gleichzeitig an den Teig heran wollten und eine sich auch noch um den Ofen am anderen Ende des Hauses kümmern musste. Heraus kamen ganz viele leckere Butterplätzchen in vielen verschiedenen Formen, die die Kinder bei der Weihnachtsfeier am Donnerstag mit nach Hause bekommen haben.
    Die Weihnachtsfeier war die erste der zwei Fenix-Weihnachtsfeiern, und zwar mit den Wiñana-Kindern und ihren Eltern und den Kindern der Hamaca-Frauen. Nicole, die Religionspädagogin ist, hat eine kleine Andacht für alle vorbereitet und anschließend gab es ein Festessen mit gegrilltem Hühnchen, Reis, Kartoffeln und Salat. Am Schluss haben alle Kinder und alle Wiñana-Familien ihre Weihnachtsgeschenke bekommen und sich verabschiedet, da sie erst Ende Januar wieder kommen werden. Es war eine richtig schöne Feier mit guter Stimmung.
    Am Montag steht noch die Feier mit den Straßenkindern von San Sebastián aus. Ich hoffe, sie wird auch so erfolgreich.
    Weiter im Weihnachtsfeier-Marathon geht es am Dienstag mit der Weihnachtsfeier in Inti K’anchay/Prevención. Leider sind dann schon nicth mehr alle Kinder da, da einige mit ihren Familien bereits in andere Teile Boliviens gereist sind, um auf dem Feld zu arbeiten.
    Abends folgt dann die Weihnachtsfeier des gesamten Personals.
    Für Heiligabend habe ich vor ein paar Tagen noch eine Einladung bekommen: Alina, die Leiterin des Kindergartens, hat uns deutsche Freiwillige zu ihrer Familie eingeladen. Da habe ich mich doch sehr gefreut, so müssen wir das Fest nicht „alleine“ verbringen. Am 25. wollen wir abends ein Abendessen mit all unseren deutschen Freunden machen.
    Ja, und dann kommt auch schon der 26. und es geht weiter mit der Arbeit, es steht nämlich ein Großputz in beiden Häusern der Fundación an. Ab dem 31. Dezember haben wir dann endlich frei – zwei Wochen Betriebsurlaub bis zum 17. Januar! Wir werden die freie Zeit wohl nutzen um nach Chile zu reisen, näheres haben wir allerdings noch nicht geplant.


    An dieser Stelle muss ich mich einmal richtig bei allen meinen Spendern bedanken! Ich war wirklich überrascht, wie viel ich sammeln konnte. Mit einem Teil der Spenden konnte ich jetzt ermöglichen, dass für die Prevencións-Kinder Weihnachtsgeschenke gekauft werden, da die Fundación selbst nicht genug Geld zur Verfügung hatte. Weiteres Geld will ich dafür einsetzen, dass sie Anfang Februar zum Anfang des neuen Schuljahres alle Schulmaterial wie Hefte, Stifte usw. bekommen. Danke an alle, die das ermöglicht haben!


    Ich weiß, ich habe eigentlich schon viel zu viel geschrieben, aber eines muss ich doch noch erzählen. Hier sind ja jetzt Sommerferien, schon seit Ende November. Bis Anfang Februar haben alle Schüler frei. Bei Sommerferien denkt man an Urlaub, Schwimmbad, Ausflüge und Spaß. Hier sollte man allerdings nicht den Fehler begehen, einem Kind die Standardfrage zu stellen „Und, was machst du Schönes in den Ferien?“. Mit einer großen Wahrscheinlichkeit wird dir das Kind nämlich antworten, dass es arbeitet. Fast alle unserer Inti K’anchay-Kinder ab ca. 10 Jahren müssen in den Ferien arbeiten. Sei es mit ihrer Familie auf dem Feld, in der Stadt als Verkäufer, auf der Baustelle oder beim Mechaniker.


    Ja, um euch nicht zu langweilen, muss ich jetzt langsam mal zum Ende kommen.
    Ich wünsche euch allen ein frohes Weihnachtsfest und schöne Feiertage! Feliz Navidad!


    Beste Weihnachtsgrüße aus Cochabamba,
    Johanna

  • Letzte Woche wurde mir gesagt ich sollte am Montag morgen im einen Projekthaus erscheinen, da ein Festakt mit Vertretern von Usa-Id (genau so ausgesprochen) stattfinden sollte. Ich fragte mich schon die ganze Zeit, was das für eine rätselhafte Organisation sei, aber als ich zu der Feier erschien, wurde mir plötzlich alles klar. Es handelte sich um die amerikanische Hilfsorganisation US Aid, die der Fundación jede Menge Ausstattung für das zu eröffnende Restaurant geschenkt hatte. In unserem Kindergarten stehen jetzt Tische, Stühle, Kühlschrank, Ofen, Geschirr und noch viel mehr, weshalb Fenix mittlerweile eine reine Außenveranstaltung ist. Ich hoffe, dass nach den Betriebsferien die Möbel irgendwo anders hingeschafft werden, damit man dort wieder arbeiten kann.
    Das Restaurant soll nämlich erst im März eröffnet werden und selbst da bin ich mir noch nicht so sicher, da bis jetzt noch kein geeignetes Gebäude gefunden wurde. Ich bin auf jeden Fall scohn mal sehr gespannt auf die Eröffnung und hoffe, dass es gut läuft, da ich es den Wiñana-Leuten so sehr gönnen würde. Sie sind wirklich toll und ich habe sie mittlerweile schon richtig ins Herz geschlossen. Vielleicht stelle ich die kleine Gruppe mal kurz vor:
    Geovana mit ihren drei Söhnen Victor (ca. 8), Migel Angel (ca. 6-7) und Luisito (4). Victor und Miguel Angel sind unsere Horrorkinder, was wohl daran liegt, dass sie auf der Straße aufgewachsen sind, und Luisito ist ein richtig süßer kleiner Bengel, der ganz viel Zuneigung braucht. Ich schicke euch mal ein Foto von ihm mit. Leider ist Geovana (und vor allem ihr Mann) sehr grob zu ihren Söhnen und schreit sie die meiste Zeit nur an. Aber sie weiß sich vermutlich einfach nicht anders zu helfen, bei den Söhnen würde es mir vermutlich nicht anders gehen. Geovanas Mann Ricardo, der auch bei Wiñana dabei war, ist leider seit ca. einem Monat wieder auf der Straße. Das war schon ein herber Rückschlag und hat mich sehr traurig gemacht, da er eigentlich ein toller Typ ist und voller Elan war. Die Macht der Gemeinschaft auf der Straße und natürlich der Drogen ist aber so stark, dass selbst er es nicht gepackt hat. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, habe mich aber damit abgefunden, dass das einfach nicht möglich ist, wenn man nicht selbst auf der Straße gelebt hat. Die Angst war natürlich groß, dass auch Geovana mit den drei Kindern ihm folgt, da sie doch sehr abhängig von ihrem Mann ist. Gerade für die Kinder wäre das schlimm gewesen. Aber erstaunlicherweise leben sie immer noch in ihrer Wohnung, auch wenn es ihr damit sehr schlecht geht. Aber ich habe jetzt die Hoffnung, dass sie es mit Hilfe der Fundación packt.
    Carmen (18) mit ihrem Sohn David (1). Carmen hat früher als Prostituierte gearbeitet, bis sie bei Wiñana eingestiegen ist. Sie ist eine richtig fröhliche und nette Person. Man merkt allerdings, dass sie mal auf der Straße gelebt hat, denn sie hat einen ziemlich starken Charakter und kann auch manchmal ganz schön dreist sein, z.B. wenn sie von einer armen unwissenden Freiwilligen mehr Fahrtgeld verlangt, als ihr eigentlich zusteht usw. David ist ein ziemlich verwöhnter Bengel, der in meiner ersten Zeit hier nur geheult hat, wenn seine Mutter nicht da war. Mittlerweile geht es aber schon wieder besser und er ist einfach so süß, dass man ihm nicht richtig böse sein kann.
    Elisabeth (15) mit ihrem Sohn Guillermo (1). Bei Elisabeth kann ich mir nicht richtig vorstellen, dass sie mal auf der Straße gelebt hat, weil sie eine ganz zurückhaltende und schüchterne Person ist (und noch dazu als einzige noch alle Zähne hat – Leute von der Straße kann man gut daran erkennen, dass sie kaum noch Zähne im Mund haben). Leider weiß ich nichts über sie. Wir haben uns schon mal überlegt, ob sie vielleicht von ihrer Familie verstoßen wurde, weil sie ein uneheliches Kind bekommen hat, aber das ist eine reine Vermutung.
    Und jetzt kommt die tollste Familie von allen: Marcela und Celso mit ihren Kindern Jhoselyn (13), Josué (ca. 8-9), Erick (ca.6) und Carolina (5). Dazu gehörte auch noch der kleine Brayan, der im Oktober ja leider im Alter von einem Jahr gestorben ist. Marcela ist einfach klasse und bei ihr hat man z.B. im Gegensatz zu Geovana auch das Gefühl, dass sie ihre Kinder richtig liebt. Da hat es mir umso mehr leid getan, dass sie schon wieder einen Sohn verlieren musste. Ich habe nämlich erfahren, dass schon einmal eines ihrer Kinder gestorben ist, woraufhin sie in so eine Krise gefallen sind, dass sie fast für ein ganzes Jahr wieder auf die Straße zurückgekehrt sind. Deshalb hatten wir auch alle so Angst davor nach Brayans Tod, aber die beiden sind richtig stark und haben sofort wieder so weitergemacht wie vorher. Die Kinder sind alle richtig lieb und fröhlich und gut erzogen und es macht viel Spaß mit ihnen zu arbeiten. Ich dachte erst Jhoselyn wäre Marcelas Schwester und war total schockiert, als ich erfahren habe, dass sie ihre Tochter ist. Sie sieht nämlich aus wie 18 und Marcela kann höchstens 30 sein. Alles in allem ist es eine tolle Familie, die alles tut, um weiterzukommen und ihre Situation zu verbessern und ich finde es auch richtig gut, dass, im Gegensatz zu den anderen Familien der Vater immer mit dabei ist. Ich schicke euch mal ein Familienfoto mit, dass ich an der Weihnachtsfeier von ihnen allen gemacht habe.