Halbes oder ganzes Jahr

  • ... meine Tochter macht zur Zeit ein ganzes Highschool-Jahr in den USA. Also bei uns ist es so, dass sie am Anfang (die ersten 2 Monate) total begeistert war. Alles war klasse, spannend, interessant. Dann folgte 3 Monate (in wechselnder Ausprägung) tatsächlich die oft beschriebene Phase "des Kulturstress". Alles war langweilig, die Amerikaner einfältig, übertrieben in ihr Land verliebt und oberflächlich... Es gab Unstimmigkeiten mit der Gastfamilie und unendlich viele Anrufe zu Hause - wahrlich keine schöne Zeit. Weder für meine Tochter, noch die Gastfamilie, noch uns als Eltern. Aber: Das Zusammenspiel Austauschschüler - Gastfamilie - Koordinator der Orga vor Ort - Orga in Deutschland und Eltern hat in unserem Fall wirklich super geklappt - insbesondere auch, weil sich alle untereinander abgestimmt haben und meiner Tochter gegenüber "eine gemeinsame Linie" gefahren haben - mit Erfolg! Die Schwierigkeiten sind überwunden und sie fühlt sich nun wieder wohl und hat Spaß in den USA - mit sich, der Family, in der Schule und überhaupt. Ich bin wirklich froh, dass diese Phase überwunden ist, weil es für die Eltern nicht einfach ist, während dieser Phase richtig zu reagieren -ehrlich gesagt, hat uns auch kein Mensch so genau erklärt, was denn in der Praxis so hinter dem Begriff "Kulturstress" steckt...


    Also, um die Frage aus meiner Sicht zu beantworten: Ich meine, dass ein ganzes Jahr idealer ist als ein halbes. Auch der Sprache wegen. Meine Tochter "denkt" jetzt erst (nach 5 Monaten) auf Englisch und sagt, dass sie erst jetzt halbwegs sicher mit der Sprache umgehen kann. Ich glaube, die wirkliche Festigung der Sprachkenntnisse beginnt jetzt erst wirklich. Andererseits: Ein halbes Jahr ist immer noch mehr als gar keine Auslandserfahrung und sicherlich auch eine Erfahrung fürs Leben, die nie mehr vergessen wird!


    Gruß,


    Petra

  • Eva-Maria, dein Beitrag hat mich in meiner Entscheidung bestärkt, meine Tochter für ein halbes Jahr und dann auf eine möglichst kleine Schule zu schicken. Zum Glück ist sie von sich aus auch mehr an einer ländlichen Schule interessiert, so dass wir da zusammen sicher fündig werden. Wenn sie dann gezwungen ist, sich mehr mit einheimischen Schülern und ihrer Gastfamilie zu beschäftigen, hoffe ich, dass für das Erlernen der Sprache das halbe Jahr ausreicht. Bei einem halben Jahr kommt es dann auch nicht so auf ein kompatibles Fächerangebot der Schule an, da sie zu Hause weniger versäumt und sie kann mehr interessante und landestypische Fächer ausprobieren. Ich glaube nicht, dass sie nach einem Jahr nicht mehr zurückwollte, es ist für uns mit 2 Töchtern auch eher ein finanzielles Problem. Wenn sie dann später immer noch Sehnsucht nach NZ haben sollte, stehen ihr während des Studiums viele Wege offen wiederzukommen.
    LG, Gabi

  • Gabi,
    jetzt lass ich mal meine Erfahrung als Mutter einer Tochter mit 1/2 Jahr Australien einfliessen. Auch wir hatten immerwaehrende Diskussionen ob 1/2 Jahr oder 1 Jahr - es kostete uebrigens fast das Gleiche in unserem Fall.
    Im Nachhinein war das 1/2Jahr ok denn: Wir haben ein Kind, dass sich sehr schnell eingefunden hat und aere sie noch laenger geblieben, so gleuben wir, waere sieniemals wieder zurueckgekommen - sie hatte nach der Rueckkehr hier viel mehr Probleme als bei der Eingewoehnung in Australien.


    Nochwas zu Neuseeland (wir kennen einige die dort waren 1/2 aber auch 1 Jahr). Das groesste Problem ist, dass leider die Austauschschueler der Organisationen sich meist an einigen wenigen Schulen treffen und so wenige Chancen haben sich aus dem Weg zu gehen un dides wohl auch selten wollen. Am besten ist es sicher, wenn sich nur wenige ATS - moeglichst unterschiedlicher Nationalitaet an der Highschool befinden - unbedinbgt hier nachfragen !!!
    Gruss
    Eva-Maria

  • also: alle austauschüler, die ich wirlich, also persönlich, net aus m forum, kenn haben mir gesagt, entweder n ganzes oder garkein jahr! weil man schonmal gut 3 monate braucht um mit dem ganzen bekannt zu werden und weitere 3 um sich wie daheim zu fühlen und wenn man dann gleich weider fliegt is es n scheiß gefühl! also ich geh ein jahr, und bin auch bisd jetzt froh über die entscheidung!!!!!!!

  • also ich will auf jeden fall ein ganzes jahr gehen!! Ich habe von so vielen Seiten gehört, dass man sich erst nach ca. nem halben Jahr wirklich endgültig eingewöhnt hat, mit Kultur, Freundeskreis und nicht zuletzt Sprache. Es soll total blöd sein, dann da Rausgerissen zu werden!!!
    lg
    Phiphi

    Dance like nobody's watching you; love like you've
    never been hurt. Sing like nobody's listening; live like
    it is heaven on earth. (Mark Twain)

  • also ich bin auch nicht für ein ganzes jahr im ausland, sondern nur noch bis weihnachten und das ist auch okay!! ich glaube aber auch ich hätte angst davor ein ganzes jahr zu bleiben. da ist halt jeder anders. und wenn deine tochter einigermassen flexibel ist, reicht ein halbes jahr auf jeden fall, ich hab nur ein paar tage gebraucht, bis ich mich eingelebt und wohlgefühlt hab.

  • ich bin jetzt einen monat in den usa und wünsche mir soooooo das ich nur ein halbes jahr gegangen wäre... aber fragt mich in 5 monaten nochmal... glaub aba nich das sich meine meinung ändern wird...

    Besides the noble art of getting things done, there is a nobler art of leaving things undone. The wisdom of life consists in the elimination of nonessentials.


    save our planet!

  • Das musst du nicht so wörtlich nehmen!
    Der Kakapo ist eine flugunfähige Papageienart auf Neuseeland, die dort auf Inseln isoliert von Räubern in Reservaten geschützt wird. Darüber gab es vor kurzem einen Film beim NDR, der unsere ganze Familie sehr begeistert hat.
    LG, Gabi

  • Yunus, genau das ist es. Wenn sie sich doch NZ so wünscht, dann aber "nur" die USA bekommt, weil die Chancen so gering sind, wäre die Motivation durchzuhalten bestimmt nicht so stark. Lina, anfangs gingen meine Gedanken in dieselbe Richtung, dass nämlich der Idealismus der Gasteltern größer ist, wenn sie kein Geld bekommen. Dann frage ich mich aber, warum die Schwierigkeiten von USA-ATS so viel häufiger sind. Liegt es nur daran, dass statistisch gesehen mehr Schüler auch mehr Probleme haben oder eher daran, dass auf Grund des großen Andrangs in die USA auch viele Familien mit Prämien geködert werden. Außerdem habe ich gehört, dass der Druck auf den ATS, sich am Unterhalt finanziell zu beteiligen, recht groß ist. Auf der einen Seite verständlich, auf der anderen kann das auch leicht zu Missverständnissen und Missbrauch führen. Eine klare finanzielle Regelung finde ich angenehmer, was natürlich nicht heißt, dass der Gast seine neue Familie nicht auch mal einladen kann. Nur ist das dann wirklich freiwillig.
    AFS vermittelt auch nur für ein ganzes Jahr, soviel ich weiß.
    LG, Gabi

  • aber mit AFS nach NZ oder Aus oder Can zu kommne......die chancen sind ja 1:100 oder noch schlimmer. also wirklich ziemilch unwahrshcienilihc. gut, rpobieren kann mans

    "Don't you hear? Don't you hear the dreadful voice that screams from the whole horizon, and that man usually calls silence?" (Lenz, Georg Büchner)

  • Liebe Gabi


    Ich würd' dir empfehlen, eine Orga zu nehmen, bei der die Gasteltern kein Geld bekommen, denn bei den meisten ATS, die mit ihrer Familie Probleme haben, sind es meiner Meinung nach Familien, die aus finanziellen Gründen jemanden aufnehmen und nicht wegen des kulturellen Austauschs. Ich kann dir AFS empfehlen!


    Lg


    Lina

  • lina, leider stimmt das nicht , dass ein ganzes Jahr kaum mehr kostet als ein halbes, zumindest nicht für NZ und die Länder, in denen die Gastfamilien Geld bekommen. Und was du schreibst, Auryn, das kann ich gut verstehen, dass man es nach dem ersten vielleicht etwas schwierigeren halben Jahr endlich geschafft hat und nun nicht gerade nach Hause möchte. Das ist es ja gerade, was ich befürchte. Meine Tochter möchte gerne in ein englischsprachiges Land, weil diese Sprache nun mal am wichtigsten ist, sie Latein als 2. Fremdsprache hat und Französisch mangels Nachfrage nach einem Jahr gerade von der Schule gecancelt wurde. Alternativ darf sie dort jetzt Spanisch lernen, aber damit fängt sie gerade erst an.
    LG. Gabi

  • ich war selber ein ganzes jahr weg und hätte mir damals nicht vorstellen können, nach 6 monaten schon nachhause zu gehen, weil ich da gerade am absoluten höhepunkt war. natürlich müsst ihr das mit eurer tochter selbst klären. warum erwägt sie eigentlich nur englischsprachige länder für einen austausch?

  • Ich denke, dass ein ganzes Jahr mehr bringt als ein halbes. Und zumindest meiner Erfahrung nach kostet ein halbes fast gleich viel wie ein ganzes, da ja ein grosser Teil des Preises für den Flug bestimmt ist. So gesehen kommt ein Jahr im Verhältnis billiger!
    Lg


    Lina

  • Auch dieses Thema wurde hier schon angesprochen, aber vielleicht kommen für die Entscheidungsfindung doch noch ein paar Argumente zusammen. Unsere Tochter möchte nach NZ, soviel steht fest. Gründe: schön weit weg, Landschaft toll, Freundin fährt auch, Herr der Ringe. USA ist keine Alternative, CD und AUS schon eher. Grund sind unsere Informationen von USA-ATS, die wesentlich öfter über Probleme in den Familien, erzwungene Unselbständigkeit, mangelnde Mobilität in der Freizeit, niedrige Schulqualität berichten. Dass es auch ganz viele positive Erfahrungen gibt, ist uns natürlich klar, nur finde ich, sind die oben erwähnten Risiken ziemlich schwerwiegend. Dennoch wäre in den USA ein ganzes Jahr leichter finanzierbar, in den anderen Ländern käme für uns nur ein halbes Jahr infrage. Aber lohnt sich das dann wirklich? Ist es nicht eher so, dass die Eingewöhnung erst nach einem halben Jahr so richtig perfekt ist und das Genießen des ATJs beginnt? Hier fallen ja oft die Begriffe Heimweh und Kulturschock. Reicht ein halbes Jahr wirklich aus, um das zu überwinden? Oder sollte man dann nicht lieber ganz verzichten und den Austausch auf Praktika während des Studiums verschieben? Dann beschäftigt man sich mit einem Thema, dass wirklich interessiert, hat die Freiheit des Führerscheins, die Arbeitskollegen, weniger Abhängigkeiten.
    Es ist für Eltern eine Menge Geld, das da an die Orgas und Schulen fließt. Meine Frage ist noch mal, lohnt sich das alles für ein halbes Jahr?
    LG, Gabi